Predigt

Heilige Familie Kirche

Umstrittene Zugehörigkeit

PredigttextMarkus 3,31-35
Kirche / Ort:Heidelberg
Datum:15.09.2019
Kirchenjahr:13. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Kirchenrat Pfarrer Dr. theol. Heinz Janssen

Predigttext: Markus 3,31-35 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

31 Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen,schickten zu ihm und ließen ihn rufen.32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutterund deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir.33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meineBrüder? 34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester undmeine Mutter.

Hinführung zum Predigttext

Jesus so menschlich? Mit leiblichen Eltern und Geschwistern? Viele taten sich seit den Anfängen der Kirche schwer damit, und vielen geht es bis heute so. Mutter und Geschwister ließen Jesus rufen, während er (in einem Haus, vgl. 3,20) vor vielen Menschen lehrte (V.31-32). Jesus nahm vor den Versammelten Mutter und Geschwister auf, (V. 33-34), um danach – die Grenzen der leiblichen Familie überschreitend – alle in die Familie einzubeziehen, die Gottes Willen tun (V. 35). Zweimal ist in Mk 3 von der Familie Jesu die Rede, in V. 20f. und V. 31-35. Später, in Mk 6,3f., wird sie noch einmal erwähnt. Während Mk 3,20f. keine Parallele bei Mt und Lk hat, findet sich die Perikope auch Mt 12,46-50 und Lk 8,19-21. Nach Mk rufen die Mutter und die Geschwister Jesus bzw. suchen ihn auf / fragen nach ihm. Nach Mt wollen sie mit ihm reden und nach Lukas ihn sehen. Schon Mk 3,1-6 treten die Gegner Jesu auf (dann V.22-30, später 12,12; 14,1.44.46.49). Wollten Jesu Angehörige ihn vor deren Zugriff schützen?

Gliederung der Predigt

Die Predigt sucht zu der exegetisch umstrittenen und wirkungsgeschichtlich problematischen Perikope einen Zugang, indem sie sich in einen Dialog mit der Familie Jesu begibt. (Teile I – III).

Die Predigt versucht zu begründen, dass nicht der gewöhnlich angenommene beruf(ung)sbedingte Konflikt Jesu mit seiner Familie oder deren „Verblendung“[1] das Thema des Bibeltextes ist (Teil IV),

sondern die Ausweitung der leiblichen Familie zur Grenzen überwindenden Familie Gottes, zur „heiligen Familie“, zur „heilige(n) christliche(n) Kirche“ bzw. „heilige(n), allgemeine(n) und apostolische(n) Kirche“, wie wir sie im Credo bekennen.

Die Familie Jesu wird das Geheimnis des Sohnes wie die Jüngerinnen und Jünger (vgl. Mk 4,41; 6,52; 8,21) erst nach Ostern erkennen und erfahren, wer er ist.[2] (Teil V)

Ziel

Kirche ist seit Ostern der familiäre offene Kreis, der sich um Jesus schart und niemanden draußen stehen lässt. Sie hört auf die Worte Jesu, schöpft Hoffnung aus seinen Taten und fragt nach dem Willen Gottes, um in der jeweiligen Situation zu tun, was nötig und heilsam bis in die weltweite Völkerfamilie wirkt.

[1] E. Schweizer, a. a. O., S. 43. [2] Vgl. G. Theißen, Das Neue Testament, 4. Aufl., München 2010, S. 65f.

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