“Hier bin ich …”
Jedes Volk darf Heimat werden
Predigttext: 2.Mose / Exodus 3,1-11 (Übersetzung nach Martin Luther)
Moses Berufung 31 Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. 2 Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. 3 Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. 4 Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! 6 Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. 7 Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. 8 Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. 9 Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Drangsal gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen, 10 so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. 11 Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? 12 Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge. 13 Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen? 14 Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt.
Der Text ist so wundersam wie der brennende Dornbusch! Dass Mose die Schafe seines Schwiegervaters hütet, überrascht zwar ein wenig, ist aber nicht ungewöhnlich. Gefühlt ist Mose ein großer, bedeutender Mann. Was sucht er bei den Schafen? Es ist, als ob Mose übt, was er dann tuen soll: ein ganzes Volk in die Freiheit zu führen. Israel wird nicht so genügsam sein wie die Tiere, die auch in karger Umgebung leben können. Mose weiß noch nicht, was auf ihn zukommt. Jetzt sehen wir ihn die Tiere an den Berg Gottes treiben, den Horeb. Um es vorweg zu sagen:
Der Berg Gottes ist der Berg der Offenbarung, seiner Offenbarung. Hier, weit draußen, muss diese Geschichte spielen, die sich uns einfach auch wieder entzieht. Erst erscheint ein Engel des Herrn – in einer feurigen Flamme, die aus dem Dornbusch lodert. Dann spricht Gott selbst aus dem Busch, der nicht versehrt wird. Man merkt, dass mehrere Köpfe hier Formulierungen gesucht haben. Für eine Begegnung, die eigentlich nicht beschrieben werden kann. Die sich allen Worten entzieht. Denn dass Gott redet, dass er einen Menschen geradezu anlockt, ihn sogar die Schuhe ausziehen lässt – löst sich nicht einfach auf. Da passt das Bild von dem Busch, der nicht verbrennt, sehr gut. Es gibt keine Asche! Keine Reste! Keine Überbleibsel! Nur das Feuer, lebendig wie das Wort. Lebendig wie Gott. Und unnahbar. Distanz. Erst einmal: Bis hier hin und nicht weiter … Darf ich hier kurz stehenbleiben?
In der Klosterkirche von Drübeck – im Harz, heute ein geistliches Zentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, ist ein brennender Dornbusch in Bronze gegossen. Schön groß. Weit auslandend. Aber überall lassen sich Lichter hinstellen und anzünden – die Flammen schlagen sozusagen aus. Ein Lichterbaum. Viele Menschen setzen sich zu ihm. Licht und Finsternis stehen für Urerfahrungen von Menschen, verknüpft mit der Sehnsucht, dass es hell wird, wenn wir nur das Dunkle sehen, dass es warm wird, wenn die Kälte an uns hochkriecht. In Drübeck steht der Dornbusch ein wenig im Dunkel. Im Westteil der alten Kirche. Hier wird der Sonnenaufgang erwartet. Hier kann man alleine sein. Warten. Auch die Einsamkeit aushalten. Die Stille. Ob Menschen hier an Gott denken? Ob sie die Geschichte kennen von dem brennenden, aber nicht verzehrten Dornbusch? Ob sie ihre eigenen Geschichten mitbringen, an denen sie sich schon verbrannt haben?
Vor diesem Dornbusch wird nicht viel geredet. Aber die verschwiegene – und verschworene – Zwiesprache liegt hier in der Luft. Wir spüren durchbetete Nähe. Durchbetete Dunkelheit. Durchbeteten Morgen. Und damit sind wir mitten in der Geschichte, die in der Wüste spielt, am Fuß des Berges Gottes. Horeb hört sich gut an, meint aber – dem Wortsinn nach – Ödland, Wüstengebiet. Nicht einmal lokalisierbar. Nicht wirklich. Eben: Chiffre für Leben. Wir ahnen: zufällig ist das nicht. Auch wenn wir jetzt wieder die Schafe im Blick haben, die sich dahin treiben lassen, wo sich Gott offenbart.
Ist Mose der Treiber? Der Getriebene? So eindeutig ist auch das nicht. Jetzt brennt der Busch! Er wird aber nicht verzehrt! Die Einöde fängt zu glühen an. Ein Augenmerker. Ein Hingucker. Jetzt beginnt eine neue Zeit! Mose wird angesprochen. Mose! Mose! Moses antwortet: Hier bin ich. Ob er sich fürchtete? Ich kann das nicht heraushören, eher entdecke ich eine stille Übereinstimmung. Es ist, als ob Mose darauf gewartet hat. Lange gewartet. Die Sandalen zieht er zwar aus, aber er kriecht nicht auf dem Boden. Ehrfurcht liegt in der Szene, aber keine Unterwürfigkeit. Fast scheint es, dass sich die beiden – irgendwie – schon kennen. Aber vielleicht will ich das auch nur. Wär‘ das schlimm? Ein Mensch muss angesprochen werden! Er braucht ein Gegenüber. Und eine Herausforderung. Da ist er bei Gott richtig. Und Gott ist richtig bei uns.
Was Mose machen soll, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Und dieser Typ, der zudem einen Ägypten erschlagen hat und flüchtig ist, soll Gottes Volk aus Ägypten führen. Mose! Mose! “Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.“ Die Menschen, die jetzt schon im sog. gelobten Land leben, die Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, werden sich über die Neuankömmlinge nicht freuen – ich ahne es.
Wir haben so etwas wie eine Völkerwanderung vor uns. Mit Verdrängung und Assimilierung, mit Nähe und mit Entfremdung. Eine alte Geschichte in immer neuen Gewändern. Ob die Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter auch darüber räsonieren werden, dass das Boot voll ist? Die Ressourcen erschöpft sind? Ihre Kultur untergeht? Die Fragen hören sich modern an, wie alt sie sind, geht mir gleichwohl auf. Ich stelle mir Menschen vor, die Geschichte ertragen, auch erleiden müssen. Wir wissen nicht einmal, wie die sog. Landnahme dann tatsächlich vor sich gegangen ist. Aber verräterisch ist das Wort „Landnahme“ schon. Es wird etwas genommen – eingenommen. Weggenommen?
Wenn die Grenzen zu schwimmen anfangen, verlieren sich ihre Konturen – und ihre vertrauten Sicherheiten. Angst-Geschichten ringen um Worte – oder werden zu Totschlägern. Aber die Pointe der Geschichte ist, dass Menschen, die unterdrückt, verarmt, ihrer Rechte beraubt werden, eine neue Heimat finden. Und dass Gott sich für sie nicht nur einsetzt, sondern sich für sie verbürgt. In einem der ältesten Bekenntnistexte der Bibel heißt es: Dann sollst du anheben und sagen vor dem HERRN, deinem Gott: Mein Vater war ein Aramäer, dem Umkommen nahe, und zog hinab nach Ägypten und war dort ein Fremdling mit wenig Leuten und wurde dort ein großes, starkes und zahlreiches Volk.
Aber die Ägypter behandelten uns schlecht und bedrückten uns und legten uns einen harten Dienst auf. Da schrien wir zu dem HERRN, dem Gott unserer Väter. Und der HERR erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not und führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken, durch Zeichen und Wunder, und brachte uns an diese Stätte und gab uns dies Land, darin Milch und Honig fließt. – Das ist das sog. kleine geschichtliche Credo und steht im 5. Buch Mose (Dt. 26,5-9). Gott führt sein Volk in eine neue Zeit, er erlöst es (!) – und nimmt andere Völker in Pflicht. Verfügt so zusagen sogar über sie. Ob Mose mit diesem Auftrag glücklich ist? Ob wir damit glücklich sein können?
Nicht nur, dass Mose zum Pharao gehen muss (ich sehe seine Beine schlottern) – er wird ein halsstarriges Volk führen. Kein Zuckerschlecken. Zu beliebt sind die Fleischtöpfe Ägyptens – zu beliebt die alte Sicherheit, das vertraute Gelände, die hohe ägyptische Kultur. Aber das ist schon ein weiter Ausblick. Noch steht Mose vor dem Dornbusch. Es sieht so aus, als ob er mit ihm redet. Dabei ist es Gott, der hier Fäden spinnt – und den Mose umgarnt. Warum nur ihn? Auch das könnte eine lange Geschichte werden. Aber bevor sie lang wird, fängt sie erst einmal an. Herr, hier bin ich! Jetzt brennt der Busch! Er wird aber nicht verzehrt! Die Einöde fängt zu glühen an. Ein Augenmerker. Ein Hingucker. Jetzt beginnt eine neue Zeit!
Mir kommen jetzt ganz andere Gedanken. Fast unwillkürlich schleichen sie sich ein. Was ist, wenn die Reihung der Völker nicht vollständig ist? Machen wir einmal eine Hörprobe: Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter und – Deutsche, Belgier, Niederländer, Österreicher, Polen …! Ich weiß, dass ich eigentlich nicht in den Text eingreifen darf. Aber die Geschichte, die hier im Niemandsland beginnt, erzählt von einer Befreiung. Von der Befreiung des Volkes Gottes. Zunächst ist es die Urerfahrung Israels. Aber Gott hat in seiner Liebe nicht nur die Vielfalt der Völker geschaffen, er schafft auch Raum den Unterdrückten, den Verlorenen, den Flüchtenden. Jedes Volk darf Heimat werden. Was für eine Ehre für Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter und – Deutsche, Belgier, Niederländer, Österreicher, Polen…!
Jetzt stehen wir auch am Horeb, im Niemandsland. Wir gleichen Beobachtern, vielleicht sogar Voyeuren. Vielleicht sind wir auch hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Ansprüchen, die wir mit eigenen Bildern, Erwartungen und Ängsten verknüpfen. Unwillkürlich. Diese Geschichte, in der Einöde, am Horeb, mit Feuer begonnen, das nicht erlischt, verwandelt sich in eine Geschichte, die am Ende die ganze Welt befreit. Auch die Völker, die Angst haben, die sich einigeln, die Grenzen hochziehen, die im Bann ihrer Identität verharren. Auch die Völker, die sich hinter alten Geschichten vergraben, die nicht mehr neu anfangen können. Israel wird in die Freiheit geführt. Aber auch Kanaaniter, Hetiter, Amoriter usw.
Male ich diese Geschichte zu schön aus? Ich versetze mich in Kanaaniter, Hetiter und Amoniter, aber auch in die Israeliten, die sich aus Ägypten führen lassen. Die eine neue Heimat finden werden. Ich versetze mich in Deutsche, Belgier und Niederländer, aber auch in die Menschen, die gerade über’s Mittelmeer flüchten. Die eine neue Heimat suchen. Die alten Aufteilungen, Grenzziehungen und Angsträume gleichen Wüsten – in denen der brennende Dornbusch zu einem Zeichen der Hoffnung wird. Wir hören Mose sagen: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. So beginnt ein Abenteuer. Am Ende werden nicht nur Sklaven wieder frei, am Ende entdecken wir in der alten Geschichte eine neue Welt.
Jetzt brennt der Busch! Er wird aber nicht verzehrt! Die Einöde fängt zu glühen an. Ein Augenmerker. Ein Hingucker. Jetzt beginnt eine neue Zeit! In dieser Geschichte stellt Gott sich vor. Er nennt seinen Namen. Es geht hin und her in der kurzen Begegnung am Dornbusch. Mose hätte gerne – sagen wir es einmal so – eine Visitenkarte, die er dem Pharao zeigen kann. Zumindest muss sein Gewährsmann für die ungeheure Bitte, das Volk freizugeben, so groß und bedeutend sein, dass die Ägypter freiwillig die Grenzen öffnen. Der Gott der Väter ist für den Pharao ein Niemand – was kümmert ihn der Gott der Fremden, der Anderen, der Sklaven? Der Gott der Schwachen! –
Mose ist hin- und hergerissen. Sein Mut wird immer kleiner. Was soll er denn sagen? Und dann auch noch als Gesuchter? Mit Fahndungsfoto. Hollywood könnte eine solche Geschichte mit großem Tamtam auf die Leinwand zaubern, aber Mose? Er riskiert Kopf und Kragen. Wie leicht doch ein Schuss nach hinten losgeht …. Bezaubernder und offenherziger kann die Geschichte dann nicht mehr werden. Gott nennt sich – indem er sich beschreibt. Was er tut und was er will. Sein Name ist: Ich werde sein, der ich sein werde. »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt, soll Mose sagen.
Weiß Mose jetzt mehr? Was ist das überhaupt für ein Name? „Sein“ ist ein großes Wort. Die klugen Ausleger haben auch ganz viel Metaphysik entfaltet – oder besser: noch undurchsichtiger gemacht. Eigentlich geht es im Hebräischen sogar um ein Sprachspiel, ein Spiel mit Worten: Ich bin, der ich sein werde – ich werde sein, der ich war – ich war, der kommt – ich bin der, der geht. Gott lässt sich zwar nicht festlegen, nicht einmal auf die Zeitformen, in denen wir denken (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), aber in dieser Freiheit macht er sich auf den Weg mit uns Menschen.
Gott birgt sozusagen unsere vielen kleinen und großen Geschichten, die alle einmal anfangen und alle einmal aufhören, in seiner Liebe. Die Beschreibung Gottes, der zu sein, der er ist, und der zu werden, der er war, wird im Evangelium mit „Liebe“ übersetzt. Und Johannes formuliert knapp ein Bekenntnis in drei Worten: Gott ist Liebe. Seine Liebe verwandelt Vergangenes in Gegenwart, Zukünftiges in Vergangenheit. Was wir trennen und auseinanderhalten, was wir nur hintereinander formulieren und erzählen können, wird bei Gott zu einer Geschichte, die keinen Anfang und kein Ende hat. Und so könnte ich weitermachen … , wenn ich nicht wieder an Mose denken würde. Hilft ihm das etwas? Weiß er jetzt, wie der Name Gottes ist? Kann dieser Namen Türen öffnen?
Die Begegnung Mose – Pharao ist nicht überliefert. Es gibt kein Protokoll. Nicht einmal eine kurze Zeitungsnachricht. In solchen Fällen werden wir besonders herausgefordert, das Gespräch unter uns zu suchen. Dem Gespräch einen Gang zu geben. Der biblische Text stellt alles darauf ab, dass wir im Schatten Israels – wenn ich das so sagen darf – von einem Gott erzählen, der uns seinen Namen offenbart – indem er beschreibt, was er für uns ist – und wie er uns begegnet – und wohin er uns führt. Jetzt können wir die Geschichte, die in der Wüste bei einem brennenden Dornbusch beginnt, nicht nur als eine Freiheitsgeschichte erzählen – als eine Exodus-, eine Auszugsgeschichte -, wir erzählen sie jetzt als eine Liebesgeschichte! Für Israel. Für Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Für Deutsche, Belgier, Niederländer – für alle Völker.
Jetzt brennt der Busch! Er wird aber nicht verzehrt! Die Einöde fängt zu glühen an. Ein Augenmerker. Ein Hingucker. Jetzt beginnt eine neue Zeit! Ich könnte jetzt schließen. Aber der Horeb, das Niemandsland, wird mit Ehre gekrönt! Gott sprach (heißt es im Text): “Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge”. Den unendlich langen Wegen und Irrwegen in der Wüste, die Israel zurücklegen wird, wollen wir heute nicht nachgehen und morgen wohl auch nicht. Aber dass Menschen, dass wir Gott dienen, wird am Ende doch tatsächlich – ein brennender Dornbusch.
Hier endet die Geschichte wie sie angefangen hat. Gott redet mich an. Sein Gesicht sehe ich nicht. Aber ich sage: Herr, hier bin ich. Was ist, wenn ich Flamme werde? Oder ein Engel? Oder beides? – Schön, wenn Menschen den Engel des Herrn sehen! Und wenn es hell bei ihnen wird. Das wird eine neue Geschichte! Meine Geschichte! Der Spruch der Worte heißt (Jesaja 60,1-2): Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.