Predigt

Himmelsbrot der Liebe

Wenn man Jesus folgen würde gäbe es keinen Hunger

PredigttextLukas 9,10-17
Kirche / Ort:Luebeck
Datum:14.07.2013
Kirchenjahr:7. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor i.R. Heinz Russmann

Lukas 9:10-17

Predigttext: Lukas 9,10-17 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Die Speisung der Fünftausend 10 Und die Apostel kamen zurück und erzählten Jesus, wie große Dinge sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich, und er zog sich mit ihnen allein in die Stadt zurück, die heißt Betsaida. 11 Als die Menge das merkte, zog sie ihm nach. Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften. 12 Aber der Tag fing an, sich zu neigen. Da traten die Zwölf zu ihm und sprachen: Lass das Volk gehen, damit sie hingehen in die Dörfer und Höfe ringsum und Herberge und Essen finden; denn wir sind hier in der Wüste. 13 Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, dass wir hingehen sollen und für alle diese Leute Essen kaufen. 14 Denn es waren etwa fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasst sie sich setzen in Gruppen zu je fünfzig. 15 Und sie taten das und ließen alle sich setzen. 16 Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten. 17 Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrig ließen, zwölf Körbe voll.

Vorbemerkung: Die Geschichte von der Speisung der Fünftausend ist sehr bekannt. Gleichzeitig ist sie rätselvoll und merkwürdig. Über dieses gewaltige kerymatische Wunder zu predigen ist sehr anspruchsvoll !

Exegetische Besonderheiten: Ungewöhnlich ist, dass die Speisung der Fünftausend in allen vier Evangelien vorkommt. Zusammen mit der Speisung der Viertausend gibt es den Text sechs Mal und sogar auch im Johannes-Evangelium. Lukas hat den Text des Markus konzentriert. Hinzugefügt hat er die Stadt Bethsaida. Sie liegt außerhalb des Gebiets von Herodes. Nach dem Tod von Johannes dem Täufer weicht Jesus offensichtlich einer Verfolgung durch Herodes aus. s.V.9 Das Wunder ereignet sich außerhalb der Stadt. Eine interessante Parallele zum AT ist: Mose ist mit dem Volk Israel auf der Flucht vorm Pharao. Jesus flieht mit seinen Jüngern nach Bethaida. Bei Mose gibt es Manna vom Himmel, bei Jesus Brot von Gott. Bultmann macht in seinem Johannes-Kommentar darauf aufmerksam, dass nach jüdischem Glauben der zweite Erlöser und Messias dem Mose und seinem Manna – Wunder in der Wüste entsprechen muss. Ein Ausleger vermutet, dass die frühe Christenheit einigen Religionen begegnete mit großen Wunderheilern.. Christen waren überzeugt , den größten Wunderheiler zu verehren. Fünftausend Gesättigte erscheinen ihnen plausibel. - In V 16 gibt es Anklänge an das Abendmahl. In den Versen 10 ( Missionstätigkeit der Jünger) und 11 ( Predigt Jesu und Heilung aller Heilungsbedürftigen) leuchtet etwas auf vom Reich Gottes. Insgesamt ist Jesus das Brot des Lebens. für den Hunger des Körpers auch nach Linderung und Heilung, besonders aber für die Seele: Er verbreitet das Reich Gottes , er heilt, und er sättigt die Seelen und Körper derer , die bei ihm sind.

Predigtüberlegungen und -Ideen: Über den Text zu predigen, ist besonders schwierig, denn ein gewaltiges Wunder steht im Zentrum : Sättigung von fünftausend Menschen durch fünf Brote! Dass Jesus viele Kranke geheilt hat, das ist einfach wahr. Über das Vermehrungswunder zu predigen ist nicht einfach. Nach bekannten Predigten und für eine neue Predigt ergeben sich sehr verschiedene Schwerpunkte und Predigt-Themen: Während viele Wunder Jesu nach Eugen Drewermanns Kommentar zum Markus-Evangelium und in seinem zwei Büchern: Tiefenpsychologie und Exegese psychologisch und symbolisch sehr einleuchtend erklärt werden können, ist die Sättigung der 5000 schwierig zu predigen. Manche Predigten vermitteln eine exakt dogmatische und christologische Denkweise: als Mensch, aber eben auch als „wahrer Gott“ kann Jesus wie Gott mit Schöpfermacht Nahrung wie Manna für das Gottesvolk herbeizaubern oder Brot vermehren. Skeptiker aber sind schwer zu beeindrucken. Der Aufruf an die Jünger – mittelbar auch an uns Wohlhabende - zum Brot-Teilen mit Hungernden ist heute auch ein recht verbreitetes aktuelles Predigt-Thema aus dem Text. Es gibt ja Millionen von Hungernden heute und genug Nahrung auf der Erde alle zu sättigen. Wenn man Jesus folgen würde gäbe es keinen Hunger. Immer wieder ist es vorgekommen, dass hungernde Christen in der Not zusammengehalten und ihre verborgenen Vorräte geteilt haben und satt wurden. Beim Abendmahl erleben viele Christen durch ein winziges Brotstück, die Oblaten , eine Sättigung, welche die Seele berührt. Es gibt heute eine große Sehnsucht nach Religion. Was gibt es nicht alles an Psycho – und Meditationsgruppen, Esoterik, Yoga , Wellness ! Leider geht viel von der religiösen Suche an der Kirche vorbei. Klar ist weiter für Christen, dass nur Jesus den religiösen Hunger wirklich sättigen kann. Jesus ist das Brot des Lebens welches er verteilt, um viele zu sättigen an Körper und Seele und ihnen das ewige Leben zu schenken. Es geht also darum, den Lukas-Text mit dem Johannes-Text im sechsten Kapitel, besonders Joh 6,48-54 zu erweitern und zu vertiefen. Ohne Brot droht der Tod, ohne Nahrung gehen wir zu Grunde. Die Macht des Todes wird aufgehoben im Zeichen des Brotes, das sich vermehrt, wenn wir einander uns gegenseitig das Himmelsbrot von Jesu Liebe schenken. Jesus als Brot des Lebens müssten wir Christen mehr verbreiten. Dieses Predigtthema möchte ich vorschlagen.

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