Predigt

„Im Bauch des Fisches …“

Österliche Wandlung

PredigttextJona 2,(1-)3-10(11) (mit Einführung)
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:18.04.2022
Kirchenjahr:Ostermontag
Autor:Pastor Christoph Kühne

Predigttext (in der Predigt als eigene Übersetzung des Predigtautors zitiert): Jona 2,(1-)3-10(11)

Erste Gedanken beim Lesen

Dass ein Fisch einen Menschen frisst, kann man sich vorstellen. Aber dass er (lebendig) im Fischbauch lebt - und betet, ist eine sagenhafte Vorstellung. Das Gefühl der Angst kann man sich gut vorstellen. Was sind das für Worte, die Jona ausstößt! Nicht Menschen haben ihn ins Wasser gestoßen - im 1. Kapitel wird der Grund dafür erzählt -, sondern Gott hat den Propheten „in die Tiefe“ geworfen, „mitten ins Meer“. Die Schilderung des Ertrinkens berührt mich sehr. „Der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich“. Das ist das Ende. Das ist das „Reich des Todes“.

Und dann das „aber“. Am tiefsten Punkt wird der Ertrinkende „aus dem Verderben geführt“ - wie aus einem dunklen Wald. Am tiefsten Punkt „gedachte ich an den Herren“. Die Geschichte vom Verlorenen Sohn fällt mir ein. Das Gebet Jonas gelangt in den Tempel Gottes wie ein Brief, der zugestellt wird. Zum Dank will der Prophet Opfer darbringen und seine Gelübde erfüllen. All dies sind Gedanken und Gebete und Geschehnisse in der Zeit des Fischbauchs. Und dann kommt die „Geburt“ Jonas: Auf Geheiss Gottes „spie (der Fisch) Jona aus ans Land“.

Es ist die Geschichte einer Katastrophe, eines Untergangs. Bilder aus dem Krieg tauchen auf. Unendliche Zerstörungen. Millionen Menschen auf der Flucht. Wohin? Gibt es ein Zurück? Was kann uns der Jona-Psalm heute sagen? Was soll die Botschaft einer Predigt sein, wenn Menschen aus der Ukraine unter der Kanzel sitzen?

Anmerkungen zum Predigen

Die Geschehnisse der Zeit müssen Auswirkungen für alles Predigen heute haben:

  • der Krieg in der Ukraine, wie auch die Kriege in vielen Teilen der Welt
  • die Corona-Pandemie
  • die weltweite Klimakrise

Die Symbolik des Untergehens, des Leidens und Sterbens ist in kaum einem anderen biblischen Text so beschrieben wie im sog. Jonapsalm. Manche Kirchen wie z.B. die Auferstehungskirche in Siegburg haben Darstellungen der Jona-Erzählung, die Passion und Ostern wiederspiegeln.

V6 mag eine Vorlage zur Credo-Aussage „hinabgestiegen in das Reich des Todes“ sein. Ebenso kann V8 eine Vorlage sein für den „Verlorenen Sohn“: „ich habe an GOTT gedacht, mich seiner erinnert“. Der Bauch des Fisches wird beschrieben mit Organen, die mit der Geburt zusammenhängen: Herz, Leib, Gedärm; auch das „Ausspucken“ V11 könnte an eine „Austreibung“ bei der Geburt erinnern.

Auffällig auch die gleiche Reaktion auf die „Rettung“ von Jona wie vorher der Seeleute, die Jona ins Wasser geworfen haben (Jona 1,16b): Opfer bringen sowie Gelübde erfüllen; vgl. den „Blitzschlag bei Stotternheim“ Anfang 1505, der den 21-jährigen Martin Luther das Gelübde fassen ließ, ins Kloster zu gehen.

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Heinz Janssen
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