Predigt

Pfingst-Geist und der Bauplan der Schöpfung

Begeisterung und Freude verbreiten

PredigttextApostelgeschichte 2,22-39
Kirche / Ort:Lübeck
Datum:09.06.2014
Kirchenjahr:Pfingstmontag
Autor:Pastor i.R. Heinz Rußmann

Predigttext: Apostelgeschichte 2:22-39 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Ihr Männer von Israel, hört diese Worte:Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte. Denn David spricht von ihm (Psalm 16,8- 11):»Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht. « Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eid, dass ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte, hat er's vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt:Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen. Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört. Denn David ist nicht gen Himmel gefahren; sondern er sagt selbst (Psalm 110,1):»Der Herr sprach zu meinem Herrn:Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache. « So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. Die erste Gemeinde Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln:Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Exegetische Anmerkungen (1) und Predigtüberlegungen (2)

(1) Der Geburtstag der Kirche ist das Pfingstereignis in Jerusalem. Petrus spricht im Predigttext als erster Missions - Prediger zu den Juden und Heiden. Kern seiner Rede ist, dass der klarsichtige und gleichzeitig berauschende heilige Geist, der die Jünger ergriff von dem auferstandenen Jesus Christus ausgeht. Auferstanden zur Rechten Gottes verbreitet er Gottes Heiligen Geist, der schon von den Propheten vorausgesagt worden war. Dass Jesus für unsere Sünden gesühnt hat, kommt im Text nicht vor. Auch die Nähe Gottes im Kreuzgeschehen predigt Petrus. nicht, Petrus kennt nur die Konsequenz, sich jetzt taufen zu lassen und ein Anhänger des auferstandenen Christus zu werden. Das Reich Gottes und das messianische Friedensreich ist zwar noch nicht erfüllt, aber Jesus regiert schon jetzt als Allherrscher, Pantokrator , universaler Christus und sendet seinen Geist nicht nur in Palästina, sondern auf der ganzen Erde zu den Menschen.

Schwierigkeiten des Textes: 1. Feministische Theologinnen machen darauf aufmerksam, dass Petrus nach dem Verfasser der Apostelgeschichte Lukas nur Männer anredet, obgleich Frauen den christlichen Glauben seit je besonders vorangetragen haben. 2. Ein Problem ist, dass nach dem Text ganz Israel Jesus gekreuzigt habe, was in der Kirchengeschichte verheerende Folgen hatte. Es war ja ja nur eine kleine Gruppe, die gegen Jesus war.

(1) Nichts braucht die evangelische Kirche mehr als den Heiligen Geist ! Sie stagniert und hält ihren Bestand. Begeisterung, Enthusiasmus , missionarischen Schwung gibt es weltweit gewöhnlich nur bei den Freikirchen, Fundamentalisten , Pfingst-Kirchen usw. Woher soll neue Begeisterung kommen ? Geist hat seit den alten griechischen Philosophen und der Bibel seit je eine doppelte Bedeutung. Intelligenz und Begeisterung . Ich möchte vorschlagen, zu Pfingsten nicht nur über mehr Begeisterung im Umgang der Christen miteinander zu predigen, sondern mehr Begeisterung zu verbreiten, indem wir über den Christus zur Rechten Gottes predigen, der mit Gott seit je verbunden ist und jetzt Gottes Geist universal aussendet. Die größte Begeisterung für Gottes Geist verbreitet nach meiner Erfahrung die Vision des kosmischen Christus nach Pierre Teilhard de Chardin.

Literatur: Eugen Drewermann: Die Apostelgeschichte 2011. - Eine vom Heiligen Geist beseelte Jesus Rede vonm Ministerpräsidenten Björn Engholm kann man lesen unter http://www.hl-live.de/aktuell/text.php?id=83458. - Gern möchte ich auf meine Predigtimpulse zum Text im Deutschen Pfarrerblatt 5/2014 S.277 f. hinweisen.

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