Karfreitag - So ist Versöhnung
Perspektivwechsel
Predigttext | 2. Korinther 5, 17-19 (mit Exegese) |
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Kirche / Ort: | Schopfheim (Die Predigt wird im Bürgerradio Schopfheim gehalten) |
Datum: | 10.04.2020 |
Kirchenjahr: | Karfreitag |
Autor: | Pfarrerin Ulrike Krumm |
Predigttext: 2. Korinther 5, 17-21 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
17 Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 18 Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 19 Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 20 So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
Exegetische und homiletische Einführung
Den Gottesdienst an Karfreitag feiere ich im „Freien Radio Wiesental“, einem Bürgerradio in Schopfheim. Davor gibt es ein „Biblisches Erzählradio“ für Kinder mit Orgelimprovisationen unseres Bezirkskantors sowie Interviews mit Personen aus Bezirk und Gemeinden, die über ihre Situation berichten.
Die Rückmeldungen der kleinen Hörer-Gemeinde sind spannend. Zum Teil ergibt sich ein digitales Predigtnachgespräch. Als wohltuend wird empfunden, dass sich fast durchweg zwei Stimmen abwechseln.
Impulse gab mir die Predigtmeditation von Klaus Müller in den „Predigtmeditationen im Christlich-Jüdischen Kontext“ (Berlin 2019). Er denkt das Karfreitagsgeschehen ganz von Gott her. Gott ist präsent, geht mit hinein in den gefolterten Körper des Gekreuzigten, genauso wie er mitgegangen ist mit seinem Volk ins Exil.
Kann die derzeitige Situation auch als Exil verstanden werden – und jede Situation, in der man sich nicht zuhause fühlt? Warum muss Paulus extra auffordern: Lasst euch versöhnen mit Gott? Liegt es daran, dass eine Versöhnung mit Gott auch die Versöhnung mit dem eigenen Leben bedeuten müsste? Was ist der Unterschied zwischen Vergebung und Versöhnung?
Klaus Müller interpretiert Versöhnung als Platzwechsel. Aber wenn Gott am Kreuz tatsächlich an die Stelle des Menschen tritt: Warum ist dem Menschen damit geholfen?
Den Predigtabschnitt lese ich ab V. 17. Dass wir neue Kreatur werden dürfen, ist real gefühlte Versöhnung. Der Zusage entspricht die Aufforderung: „Lasst euch versöhnen mit Gott“. Mit diesem Vers schließe ich.