Kirchenbilder - Geistliche Physiotherapie
Gemeinde - Wachsen auf Christus hin - Wachstumsschmerzen wahrnehmen
Predigttext | Epheser 4,11-15(1) |
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Kirche / Ort: | Hamburg |
Datum: | 21.05.2018 |
Kirchenjahr: | Pfingstmontag |
Autor: | Pastor Christoph Kühne |
Predigttext: Epheser 4,11-15(16) (Übersetzung nach Martin Luther)
11 Und er selbst gab den Heiligen die einen als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, 12 damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, 13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi, 14 damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch das trügerische Würfeln der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen. 15 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. 16 Von ihm aus gestaltet der ganze Leib sein Wachstum, sodass er sich selbst aufbaut in der Liebe – der Leib, der zusammengefügt und gefestigt ist durch jede Verbindung, die mit der Kraft nährt, die jedem Glied zugemessen ist.
Gedanken beim Lesen des Predigttextes
So stellt man sich die Urkirche vor: Jeder hat eine Begabung. „Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden“. Der Vergleich mit den Organen, die in einem lebenden Organismus zusammenwirken, leuchtet ein. Doch es schiebt sich noch ein weiteres Bild mit hinein: All es dient der Er-Bauung der Gemeinde. Damit ist ein Gebäude gezeigt, das errichtet wird. Und dieses Gebäude hat - und hier mischt sich wieder das Bild - ein „Haupt“, auf das es hin gebaut wird. Dieser Bau ist auch eine große Wanderung „zur Einheit des Glaubens“.
Wieder ein anderes Bild sieht die junge Gemeinde „erwachsen“ werden, ja, wie ein Gefäß, das schließlich die „Fülle Christi“ fasst. Schillerndes, interessante, ermutigende Bilder der christlichen Gemeinde, wie sie gemeint ist.
Der Epheserbrief schreibt wie im Rausch. Was schon besteht, kann noch weiter ausgebaut wer den. Was jetzt schon erreicht ist, kann noch weiter wachsen. Gedanken an die heutige Situation der Gemeinde 2000 Jahre später drängen sich auf. Wie können wir uns von dem biblischen Text anstecken, entzünden, entflammen lassen, „dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe“?
Anmerkungen zum Text
Der Verfasser ist nicht Paulus und hat auch keine Beziehung zu Ephesus. Der „Brief“, der eigentlich eine theologische Abhandlung darstellt, ist zwischen 80 und 100 nach Chr. verfasst - möglicherweise in Kleinasien. Eine Nähe zu Paulus liegt vor in der Vorstellung der Kirche als Leib Christi. Allerdings stellt Paulus nicht die Gemeinde Christus als dem Haupt gegenüber. Vielleicht sind mit „jedem Wind der Lehre“ gnostische Erlösungsspekulationen gemeint. Auch die agnitionis filii Dei (13aß) könnte ein Hinweis auf die „Erkenntnis“ der Gnosis sein.
Lieder "Ich weiß, woran ich glaube" (EG 357) "Strahlen brechen viele" (268)