Predigt

Leben - "Was soll ich tun …"

Suche nach "ewigen", echtem, wirklichen Leben

PredigttextMarkus 10,17-27
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:15.10.2017
Kirchenjahr:18. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor Christoph Kühne

Predigttext: Markus 10,17-27 (Übersetzung nach Martin Luther Revision 1984/2017)

Und als er (Jesus) sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter. « Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter. Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist's, ins Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden? Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott. Erste

Gedanken beim Lesen des Predigttextes

Ich kann mich in den „Reichen Jüngling“ hineinversetzen. Auch ich möchte gerne alles tun, um bei Gott zu sein. Und mir scheint, als ob viele Menschen diesen Wunsch haben. „Ewiges Leben“ - so heißt es eigentlich im Text - klingt verlockend, echt, lebendig. Ich kann auch nachvollziehen, dass der Reiche Jüngling alles getan hat, was MAN üblicherweise tut: anständig leben, niemandem schaden, der alten Oma über die Ampel helfen, eine gute Tat pro Tag tun. Wieso findet Jesus - wie so oft! - den wunden Punkt bei dem Reichen Jüngling und entlässt ihn nicht, sondern verstärkt dieses Problem auch noch? Ich fühle mich ertappt. Würde ich auch „traurig weggehen“? Mich bewegt die Reaktion der Jünger, die sich auch ertappt fühlen: „Wer kann dann (überhaupt) selig werden“? Und bin ich zufrieden mit der Antwort Jesu? Was fang ich damit an, dass „bei Gott … nichts unmöglich ist“?

Zum Predigttext

Die Evangelisten verorten die Perikope auf dem Weg Jesu nach Jerusalem. Mk erzählt von einem einzelnen Menschen, der herbeigelaufen kommt (woher?) und sich vor Jesus auf die Knie wirft. Der Unbekannte will ewiges Leben „erben“ (vgl. Lk 18,18). Er spricht Jesus als „guten Lehrer“ an; Mt 19,16 lässt den Unbekannten fragen, was er denn Gutes für das ewige Leben tun könne.

Alle Evangelisten berichten, dass Jesus zuerst auf „gut“ eingeht: Gut ist nur Gott. Dann nennt er einige Gebote, die zum ewigen Leben führen. Mk 10,19 fügt ein Gebot hinzu: Enthalte niemandem den verdienten Lohn vor! (In den Evangelien nur hier.) Der Gesprächspartner versichert, er habe die Gebote von Jugend an gehalten. (Mt 19,20 spricht hier von einem jungen Mann.)

Jesus interessiert sich für den Fremden. Er blickt ihn an (nur hier in Mk 10,21) und sagt, was ihm noch fehlt: Verkaufe, was du hast, gib es (den) Armen, und folge mir nach. Die Koinä fügt noch an: Trag das (eigene) Kreuz. Die Reaktion des Menschen ist Ärger und Enttäuschung (nur Mk!). Schließlich geht er gekränkt weg - er hatte sehr viele Schätze!

Dann wendet sich Jesus an seine Jünger; nur Lk 18,23 führt das Gespräch Jesu mit dem „Schwerreichen“ fort. Die angesprochenen Jünger sind nach Mk 10,24 erschreckt. Jesus geht auf sie ein (Mk 10,24) und sagt ihnen etwas über die (grundsätzliche) Schwierigkeit, ins Reich Gottes zu gelangen.

In einem dritten Wort, das sich auch bei Mt 19,24 und Lk 18,25 findet verstärkt er diese Schwierigkeit noch für die Reichen. Dies steigert das Entsetzen der Jünger noch mehr: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“ Und jetzt fällt der Blick Jesus auf die Jünger (Mk 10,27) wie vorher (Mk 10,21) auf den Unbekannten:„Alles ist bei Gott möglich“.

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Heinz Janssen
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