Predigt

LebensWandel

Getauft, um Frucht zu bringen, einander zum Segen zu werden, Gott zur Ehre

PredigttextRömer 6,19-23 (mit exegetisch-homiletischen Hinweisen und Taufmeditation)
Kirche / Ort:St. Martinskirche / 32139 Spenge
Datum:10.08.2014
Kirchenjahr:8. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pfarrerin Brigitte Janssens

Predigttext: Römer 6, 19 - 23 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

19 Ich muß menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches willen: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, daß sie heilig werden. 20 Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der Gerechtigkeit. 21 Was hattet ihr nun damals für Frucht? Solche, deren ihr euch jetzt schämt; denn das Ende derselben ist der Tod. 22 Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben. 23 Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Exegetische (I.) und homiletische (II.) Überlegungen

I. „Menschlich davon reden“ um der Menschen willen muss Paulus, um den Herrschaftswechsel zu beschreiben, den die Taufe für den Menschen bedeutet. Befreit von der Knechtschaft der Sünde, die unweigerlich zum Tode führt, wandelt sich das Leben. Es steht nun im Dienst der Gerechtigkeit Gottes, an dessen Ende das ewige Leben stehen wird. Diese krasse Gegenüberstellung und eindeutige Unterscheidung spiegelt in der Theorie hintergründig die Auseinandersetzung wieder, die Paulus im 6. Kapitel des Römerbriefes mit nicht nur in Korinth, sondern auch in Rom vermuteten libertinistischen Kreisen führt. Für sie befreit der Stand der Gnade von den tödlichen Konsequenzen der Sünde, sodass man entweder tapfer oder doch zumindest beruhigt weiter sündigen könne.

Der Wandel des Lebens zum Christsein, wie er sich in der frühchristlichen Taufpraxis Erwachsener vollzog, ist für Paulus vordergründig ein weiterer Anknüpfungspunkt in der Lebenswirklichkeit seiner Gemeinden. Festzuhalten ist jedoch in jedem Fall: durch die Taufe wandelt sich das Leben des Menschen. Und dieser Wandel zeigt sich im Lebenswandel.

II. „Menschlich davon reden“ um der Menschen willen muss eine Predigt über diesen Text in einem Taufgottesdienst mitten den Sommerferien. Die Tauffamilien und ihre Gäste, die ersten Urlauber und Konfirmandinnen, die aus den Ferien zurückgekehrt sind, werden sich schwer tun mit der Sprache und mit den Gedanken des Paulus. Da die Taufe jedoch in Theorie und in Praxis im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht, legt es daher nahe, auf die Rede von der „Knechtschaft“ zu verzichten und stattdessen das Bild der Gotteskindschaft zu verwenden, das zudem die Verknüpfung mit dem Thema des 8. Sonntags nach Trinitatis darstellt.

Durch den Wochenspruch wird die Gemeinde aufgefordert, als „Kinder des Lichts“ zu leben (Eph. 5, 8b.9), im Evangelium von Jesus als „Licht der Welt“ angesprochen und in Anspruch genommen. Als getaufte Christen werden wir bestätigt und sind wir befähigt, unser Leben zu wandeln und mit unserem Lebenswandel die Gerechtigkeit Gottes zu leben.

Lieder

"Sonne der Gerechtigkeit" (EG 262) "Ich bin getauft auf deinen Namen" (EG 200) "Herr, wir bitten, komm und segne uns" (Regionaler Anhnag)

Meditation zur Tauferinnerung

Eingetaucht, eingetaucht sind wir in neue Lebenszusammenhänge durch das Wasser der Taufe Symbol des Todes Symbol der Lebens.

Eingetaucht, eingetaucht in das Wasser der Taufe sind wir nicht mit allen Wasser gewaschen, wer möchte das schon?

Eingetaucht, eingetaucht in das Wasser der Taufe werden wir nicht mitgerissen vom Strom tödlicher Gewalten, die unseren Weg beeinflussen wollen gegen unseren Willen, gegen das, was gut ist, gegen den, der Gott ist.

Eingetaucht, eingetaucht in das Wasser der Taufe sind wir reingewaschen von allem, was uns trennt von Gott und den Menschen, reingewaschen von unseren Fehlern und Versäumnissen, von unserem Versagen und unserer Schuld, der vergangenen wie der zukünftigen.

Eingetaucht, eingetaucht in das Wasser der Taufe werden wir seither durchströmt von der Kraft Christi, die uns belebt und begabt Frucht zu bringen einander und der Welt zum Segen und Gott dem Vater zur Ehre.

Brigitte Janssens

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Heinz Janssen
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