Predigt

Macht, die anders ist

Fackelträger von Gottes Ruhm zu sein, ist ganz unrühmlich nicht

PredigttextRoemer 9,14-24
Kirche / Ort:Dortmund
Datum:16.02.2014
Kirchenjahr:Septuagesimae (70 Tage vor Ostern)
Autor:Pfarrer Johannes Gerrit Funke

Predigttext: Römer 9,14-24 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose: „Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich“. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao: „Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde“. So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will. Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit. Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.

Exegetische Skizze

Zwei Beobachtungen leiten die Auslegung. Die erste: man muss den Predigttext unbedingt vom vorangehenden Kapitel Röm 8 her verstehen. Schon dort findet sich das „prädestinatianische“ Vokabular zusammen mit unserer Berufung und der Zusage, dass Gott in Christus für uns ist. Von denen, die nach seinem Ratschluss (griech. prothesis) berufen sind, ist 8, 28 die Rede; in 8, 29 folgen die Verben „ausersehen“ (griech. proginoskein) und „vorherbestimmen“ (prohorizein). Innerhalb des Predigttextes nimmt Paulus diese Spur in V. 23f deshalb wieder ohne weiteres auf, so als sei sie an keiner Stelle unterbrochen worden. Das prädestinatianische Vokabular stellt sich dann als Ausdruck der Zuversicht dar, dass Gott machtvoll ausführt, was sein Wort zusagt, freilich mit einer Macht, wie sie in keinen der bekannten Begriffe von Macht passt, sondern jenseits ihrer Reichweite liegt.

Die zweite Beobachtung ist, dass gegenüber dem Pharao nicht Gott, sondern die Schrift als Sprecherin auftritt. Es geht weniger um einen erzählten „Plot“ zwischen Gott und Pharao als darum, dass wir eine Art Lektüreanweisung erhalten: Lies die Geschichte so, dass zuletzt Gott auch die äußerste menschliche Verstocktheit in etwas wandeln kann, was am Ende seinen Namen preist.

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Heinz Janssen
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