Predigt

Mit dem Herzen geben

Auch die kleinste Gabe für Hilfsbedürftige kann mehr sein...

PredigttextMarkus 12, 41-44 (mit exegetischen und homiletischen Vorbemerkungen)
Kirche / Ort:27624 Geestland-Köhlen
Datum:07.08.2022
Kirchenjahr:8. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Dipl. Theol. Pfarrerin em. Christiane Borchers,

Predigttext: Markus 12,41-44 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

Das Scherflein der Witwe

41Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

Exegetische und homiletische Vorbemerkungen

Das Kapitel 12 ist geprägt von Auseinandersetzungen. Direkt vor der Perikope warnt Jesus vor unglaubwürdigen Schriftgelehrten, die sich bereichern und sogar die Häuser der Witwen fressen (Mk 12,40).

Geld ist immer wieder Thema bei den Auseinandersetzungen gewesen. Der reiche Jüngling z.B. möchte wissen, wie er in das Himmelreich kommt. Als Jesus ihm sagt, er solle alle seine Habe den Armen geben, geht er traurig von dannen.

Jesus sitzt nahe am Opferstock, er erkennt an, dass viele Reiche viel in den Opferstock geben. Die Reichen geben zwar nicht ihre ganze Habe wie von dem reichen Jüngling gefordert, aber sie geben immerhin viel von ihrem Reichtum ab. Das ist nicht gering zu schätzen. Mit Geld lässt sich viel Gutes bewirken, manche Reiche tun es ja auch bis heute. Selbst wenn sie die Spenden bei den Steuern absetzen können, so hilft es doch, wo Not ist.

Geld wird gut, wenn es gut verwendet wird. Geben ist seliger als Nehmen, hat Jesus einmal gesagt (Apg 20,35), einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, betont Paulus ( 2. Kor 9,7).

Jesus stellt die Witwe als Vorbild hin. Die Geschichte ist ein Gleichnis, es handelt sich um eine ideale Szene.

Die Witwe ist vermutlich keine reale Person, sie hat keinen Namen, bleibt anonym. Jesus geht es nicht um die reale Gabe, es geht um die Geisteshaltung, die Konsequenzen hat. Der Geist trägt Früchte.

Die Frau lebt im Vertrauen auf Gott, dass er für sie sorgen wird. Diese Haltung erinnert an den Ausspruch Jesu: Seht die Vögel unter dem Himmel. Sie sähen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch ( Mt 6,26).

Die Witwe gehört zu der Gruppe, denen die Seligkeit verheißen wird: Selig sind die Armen, denn ihrer ist das Himmelreich (Mt 5,3; Lk 6,20). Witwen zählen zu den Armen, sie genießen Gottes besonderen Schutz.

Der 8. Sonntag nach Trinitatis hat den Schwerpunkt, unser Licht, das wir durch Christus empfangen haben, leuchten zu lassen. Die Leute sollen unsere guten Werke sehen und Gott im Himmel preisen. Der Glaube bringt Früchte hervor. Das Gleichnis von dem Scherflein der Witwe ist dafür ein Beispiel.

Mk 12,41-44 war in der vorherigen Perikopenordnung auf den Sonntag Oculi, gelegt. Für beide Sonntage passt diese Bibelstelle. Nach der markinischen Perikope beginnt bald der Leidensweg Jesu. Die Witwe war voller Hingabe, Jesu Tod stand nahe bevor, hat sich am Kreuz dahin gegeben.

Das Gleichnis bietet viel Stoff für eine Predigt z.B: Geld bzw. Umgang mit Geld, Reichtum und Armut, was sind meine Vorbilder, was macht mich glücklich. Ich habe einen Schwerpunkt darauf gesetzt, die Frau aus der Anonymität zu holen, ihr einen Namen gegeben, ihren Status als Witwe beleuchtet. Aus ihrer Verbindung mit Gott gewinnt sie Kraft, die ihre Früchte trägt.

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Heinz Janssen
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