Predigt

Mit Gutem überraschen

Jesus Christus wendet unseren Blick hin zu dem Gott, der Barmherzigkeit ist und uns seinen Willen in der Thora gut und klar gegeben hat

PredigttextMatthäus 5,38-48 (mit Einführung)
Kirche / Ort:Ev. Kirche / 67117 Limburgerhof
Datum:20.10.2024
Kirchenjahr:21. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Dekan i. R. Hans Scheffel

Predigttext: Matthäus 5,38-48 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. 43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Erstes Lesen und Hinführung zum Predigttext

Der erste Eindruck war, der Text passt sehr gut in unsere Zeit und unser gebrochenes Leben, denn er fordert heraus, wie gehen Menschen mit dem Bösen um. Wir beobachten gerade bei kleinen Kindern, dass sie sich gegenseitig schlagen nach dem Motto: wie du mir so ich dir.

Im zweiten Blick war es gar nicht mehr einfach, diesen Text im Oktober 2024 zu predigen. Es ist schwer, die Worte Jesu von der Vergeltung und der Feindesliebe im heutigen Kontext zum Sprechen zu bringen; denn überall sind Konflikte, und überall wird weniger unter der Motivation von Solidarität und Gemeinschaft, sondern von Durchsetzen eigener Interessen gehandelt. Dies zeigt sich im privaten Leben, wie man mit Nachbarn, Freunden, Bekannten umgeht, aber auch im öffentlichen Leben: Kriege werden brutal geführt. Hat das Wort Jesu überhaupt eine Chance gehört zu werden?

Die Bergpredigt ist die erste große Rede im Matthäusevangelium. Die Mitte dieser Rede ist das Gebet. Die beiden Schlüsselwörter sind „Vater“ und „Gerechtigkeit“. Es geht um das Tun des Willens Gottes, nicht im Sinne einer Leistung, sondern im Sinne des Nachfolgens und Lebens aus Gottes Barmherzigkeit.

Die Bergpredigt ist nicht vom Bergprediger, von Jesus Christus, zu trennen. Seine Person steht für die Worte und seine Person lädt ein, diese Worte zu hören und zu leben. So entwickelte sich die Grundidee für die Predigt: aus Gottes ermutigender Liebe Böses mit Gutem zu überwinden.

Die Predigt wird am 13.10.24 in Limburgerhof (Gemeinde zwischen Speyer und Ludwigshafen) gehalten.

Lieder All Morgen ist ganz frisch und neu (EG 440) Wohlauf mein Herze sing und spring (324,13-15) Zieh an die Macht (Wochenlied) (377,1-4) Ein wahrer Glaube (413,1+5+6) Selig seid ihr (667, EG Ausgabe Baden. Pfalz, Elsass-Lothringen)

Schriftlesung Epheser 6,10-17 (Epistel)

Literatur Ulrich Luz, Matthäus 1-7, Neukirchen, 1985. – Jürgen Moltmann, Predigt zu Matthäus 5, 43-48 vom 26.11.1972. – Martin Vahrenhorst, GPM 78. Jahrgang, Heft 4, S. 462. – Predigtstudien 2023/24, S. 203 ff. – Jochen Cornelius Bundschuh, Ich breite bei ihr Frieden aus wie einen Strom, in: Der Friede Gottes der höher ist als alle Vernunft, Uelzen 2024.

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Heinz Janssen
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