Mit Sanftmut Glauben leben
Wie leben wir unseren Glauben, so dass man wieder erkennt, wozu es sinnvoll und nützlich ist, einer Kirche anzugehören?
Predigttext | 1. Petrus 3,8-17 |
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Kirche / Ort: | 67117 Limburgerhof b. Speyer |
Datum: | 02.07.2023 |
Kirchenjahr: | 4. Sonntag nach Trinitatis |
Autor: | Dekan i. R. Hans Scheffel |
Predigttext: 1. Petrus 3,8-17 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
8 Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. 9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, auf dass ihr Segen erbt. 10 Denn »wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. 11 Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. 12 Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber sieht auf die, die Böses tun« (Psalm 34,13-17). 13 Und wer ist's, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? 14 Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; 15 heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, 16 und das mit Sanftmut und Ehrfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen. 17 Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen.
Hinführung zur Predigt
Erstes Lesen
Der 4. Sonntag nach Trinitatis hat ein sehr ansprechendes und schönes Thema: „Seid barmherzig.“ Barmherzigkeit suchen wir stets und sind dankbar, wenn wir sie erleben. Gleichzeitig ist es gar nicht so einfach, barmherzig zu sein. Der Textabschnitt enthält eine ganze Menge von Ermahnungen. Die homiletische Frage stellt sich wie von selbst: Wie soll man Ermahnungen predigen? Ist doch der Glaube mehr als ein Appellieren! Damit stehen die Fragen nach der Barmherzigkeit und dem Zusammenhang von Gesetz und Evangelium an.
Die Perikope im Kontext des 1. Petrusbriefes
Der 1. Petrusbrief ist ein Rundschreiben. Zentrale Begriffe sind: erwählte Fremdlinge, wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, Leiden Christi, Gottes Herrlichkeit. Die Ethik will ein Leben im Glauben fördern im Gegensatz zu einem von Begierden bestimmten Leben. Dies wird reflektiert im Blick auf eine feindliche Außenwelt.
Der 1. Petrusbrief will nicht den Rückzug in die Nische, sondern eine Zuwendung zur Welt in Form von Barmherzigkeit und Güte.
Auf dem Weg zur Predigt sind mir dann die Begriffe „Barmherzigkeit“, „Gesetz und Evangelium“ und „Einmischen in die Welt“ wichtig geworden. Und so ist die Leitidee entstanden: mit Sanftmut Glauben leben.
Im Gottesdienst in Limburgerhof bei Speyer werde ich die Predigt am 2. Juli 2023 halten.
Lieder
"Die güldne Sonne" (EG 449,1-4) "Sei Lob und Preis" (EG 289,5) "O Gott, du frommer Gott" (EG 495,1-3) "Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen" (Neue Lieder 173) "Hilf mir und segne meinen Geist" (EG 503,13+14)
Literatur
Artikel Petrusbriefe RGG 4, Bd 6 Seite 1179 ff.; Artikel Gesetz und Evangelium RGG 4, Bd 3, Seite 862 ff; Ulrich Körtner, Dogmatik, Studienausgabe 2020; Kerstin Menzel, in GPM 77. Jhg. 2023 Seite 331 ff; Zeitzeichen 4/23.