Predigt

Nicht nachlassen im Beten und dabei wachsam und dankbar sein

Mit dem Gebet und Lesen der Bibel oder der Losungen allein ist es nicht getan – ich bin gesandt, um in meinem Alltag Gott in Wort und Tat zu bezeugen

PredigttextKolosser 4,2-4
Kirche / Ort:Melanchthongemeinde / Mannheim-Neckarstadt
Datum:13.05.2012
Kirchenjahr:Rogate (5. Sonntag nach Ostern)
Autor:Pfarrer Dr. Vincenzo Petracca

Predigttext: Kolosser 4,2-4 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

2 Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! 3 Betet zugleich auch für uns, daß Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, 4 damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muß.

(Einheitsübersetzung 1980)

2Lasst nicht nach im Beten; seid dabei wachsam und dankbar! 3Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin; 4betet, dass ich es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist.

Exegetische (I.) und homiletische (II.) Vorüberlegungen

I. Der Kolosserbrief ist deuteropaulinisch. Der Predigttext, Kol 4,2-4, ist der Beginn der Schlussparänese des Briefes. Die allgemein gehaltene Paränese enthält typische Elemente paulinischer Schlussparänese: Mahnung zum Gebet (V 2, s. 1 Thess 5,17; Röm 15,30; Phil 4,6), zur Wachsamkeit (V 2, s. 1 Kor 16,13; 1 Thess 5,6) und zur Fürbitte für Paulus (VV 3f., s. Röm 15,30; 1 Thess 5,25). Die Aufforderung zur Wachsamkeit ist nicht mehr wie in 1 Thess 5,6 auf die Parusie bezogen, sondern ist zur „Chiffre für ein bewußtes christliches Leben, zu welchem das Festhalten des Glaubens“, das Beten und die Nüchternheit gehören, geworden (Becker/ Luz, Briefe an die Galater, Epheser und Kolosser, S. 239). Die Metapher von der geöffneten Tür (V 3) ist eine paulinische Redewendung, die „eine Chance geben“ bezeichnet (1 Kor 16,9; 2 Kor 2,12).

Literatur:Jürgen Becker, Ulrich Luz, Die Briefe an die Galater, Epheser und Kolosser, NTD 8/1, Göttingen 1998, S. 239-240

II. Der Predigtsonntag ist Rogate. Entsprechend lege ich in der Predigt den Schwerpunkt auf das Gebet der Gemeinde. Die Predigt selbst ist aber eingebettet in das Gottesdienstgeschehen, das seinerseits ein großes Gebet ist und zu dem eine Vielzahl genau aufeinander abgestimmter Gebete gehören. Predigt und Gebete im Gottesdienst sollten sich gegenseitig befruchten. Aus diesem Grund greift die Predigt das Bußgebet, das von Dietrich Bonhoeffer stammt, wörtlich auf und deutet es: „Gott, zu Dir rufe ich! In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht…“ Die Predigt erläutert die gottesdienstlichen Gebete im Rahmen der Gesamtliturgie. Hierbei wird die badische Standardliturgie ohne Abendmahl zugrunde gelegt (sog. Liturgie 3).

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