Predigt

Ostern - Die Hoffnung auf Leben bewahren

Todbringende Mächte haben nicht das letzte Wort

PredigttextJesaja 25, (6-7) 8-9
Kirche / Ort:26721 Emden / Ostfriesland
Datum:01.04.2013
Kirchenjahr:Ostermontag
Autor:Dipl.-Theol. Pfarrerin Christiane Borchers

Predigttext: Jesaja 25, (6-7) 8-9 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

6 Und der Herr Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist. 7 Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. 8 Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichten abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen, denn der Herr hat’s gesagt. 9 Zu der Zeit wird man sagen: “Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe. Das ist der Herr, auf den wir hofften; lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.“

Homiletische und exegetische Überlegungen

Es hat mich zunächst befremdet, dass Ostern ein Predigttext aus dem ersten Testament für einen evangelischen Gottesdienst vorgeschlagen wird. Ostern feiern wir die Auferstehung Christi. Auferstehung ist aber im ersten Testament kein Thema - erst recht nicht die Auferstehung Christi -, jedenfalls nicht dem Sinne, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Der Mensch im ersten Testament möchte alt und lebenssatt sterben, umgeben von Kindern und Kindeskindern, um „zu seinen Vätern versammelt zu werden (Gen 25,8, Hiob 42,16f)“. Das ist sein Ziel, darüber hinaus erwartet er nichts. Er fürchtet nicht den Tod an sich, sondern den frühzeitigen Tod.

In nachexilischer Zeit ist von der Auferstehung der Toten in dem Sinne die Rede, dass die verwesten Gebeine auferstehen. Leib und Seele bilden eine untrennbare Einheit. Das Totenfeld Israel wird durch Gottes Odem wieder lebendig, die Gebeine stehen auf, die Gräber sind leer (Ez 37,1-14). Ähnlich ist es bei der so genannten Jesaja-Apokalypse, zu der unser Predigttext gehört. „Seine Toten werden auferstehen und ihre Leichen werden auferweckt werden“ (Jes 26,19). Bezüge zum christlichen Osterfest lassen sich gut durch die Aussage: „Gott hat den Tod verschlungen auf ewig“ herstellen (Jes 25,8). Die anderen Elemente – Gott wird Tränen von den Gesichtern abwischen und der Jubel über das Heil – passen zu der Botschaft von Ostern.

Die Predigtperikope sieht die Verse 8 und 9 vor, obwohl zwischen diesen beiden Versen eine Zäsur liegt. Allein der Ausspruch: „denn Jahwe hat’s gesprochen“ kennzeichnet einen Abschluss. Mit Vers 8 endet die Vision eines eschatologischen Freudenmahls. Der vorgeschlagene Predigttext ist Teil der nachexilischen Jesaja-Apokalypse (Jes 24-27). Die KLAK (Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden) schlägt in ihrem entwickelten Perikopenmodell vor, künftig die Verse 6-8 zu predigen. Ich nehme zu den gegenwärtig vorgeschlagenen Versen 8 und 9 die Verse 6 und 7 hinzu. Die Themen: Freudenmahl, Enthüllung, Offenbarung, Todesüberwindung und Jubel über das Heil scheinen mir geeignet, die Osterbotschaft im Kontext des ersten Testaments zu verkünden.

Liedruf: "Der Herr ist auferstanden" (EG 118)

Neuigkeiten

Aus den Quellen schöpfen

Die mit exegetischen Impulsen, Gebeten und einem Essay zu "Exegese und Homiletik" verbundenen Auslegungen wissen sich in einer weltweiten Communio, die "aus den Quellen des Heils" schöpft (Jesaja 12,3)... mehr lesen

Herzlich willkommen!

Neuauftritt Heidelberger Predigt-Forum mehr lesen

Alle Neuigkeiten lesen

Spenden

Die Nutzung des Heidelberger Predigt-Forums ist kostenlos. Das Redaktionsteam arbeitet ehrenamtlich. Kosten entstehen für Hosting sowie professionelle Websitepflege. Durch Ihren Obolus helfen Sie uns bei der Finanzierung.

Überweisung jetzt per paypal und flattr möglich.
Vielen Dank.
Heinz Janssen
Heidelberger Predigt-Forum