Predigt

Passion - Liebe und Leiden

Was sagt unser Herz, worauf setzen wir unser Vertrauen?

PredigttextWas sagt unser Herz, worauf setzen wir unser Vertrauen?
Kirche / Ort:Prot. Pfarramt / Nünschweiler
Datum:21.02.2021
Kirchenjahr:Invokavit (1. Sonntag der Passionszeit)
Autor:Pfarrerin Anke Andrea Rheinheimer

Predigttext:​ Johannes 13,21-30 (Übersetzung nach Martin Luther)

„Jesus, der Lieblingsjünger und der Verräter“

21 Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. 24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist's? 26 Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28 Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. 29 Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Exegetische und homiletische Anmerkungen

Der Predigttext führt uns schon am 1. Sonntag der Passionszeit mitten hinein das Passionsgeschehen, das letzte Abendmahl und die Ankündigung des Verrats Jesu durch Judas. Eindrücklich und unnachahmlich, wie eine Gedächtnisikone hat das Künstlergenie Leonardo da Vinci die Verratsszene in seinem Fresko „Das letzte Abendmahl“ in Mailand auf dem Höhepunkt der Hochrenaissance ins Bild gesetzt.

Unsere Perikope ist Teil der johanneischen Abschiedsreden, die sich in den synoptischen Evangelien nicht finden. Sie folgt direkt auf die Szene der Fußwaschung, ebenfalls eine johanneische Sondertradition, in der der johanneische Jesus ein Vorbild jener geschwisterlichen Liebe gibt, die sich als Apell wie ein roter Faden durch das gesamte Schrifttum zieht. Beide Perikopen stehen in enger Beziehung miteinander, hat doch die Fußwaschungsszene das abendliche Mahl nur unterbrochen, das bei der Verratsszene quasi weitergeht.

Bemerkenswert an unserer Predigtperikope ist das erstmalige Auftauchen jenes namenlosen Lieblingsjüngers, den der Herr liebhat. Scharf kontrastiert ihn der Schreiber hier mit dem Verräter Judas, dem schon in Joh 13, der Teufel ins Herz fährt: „Und nach dem Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete…“(Joh 13,2). Als Glaubenszeuge ist der Lieblingsjünger exemplarisch für das Johannesevangelium, das eine einzige große Einladung zum Glauben an Jesus Christus als Sohn Gottes ist. Horst Hahn spricht hier pointiert von einer „Strategie des Glaubens“ bei Johannes (Hahn S. 161).

Auch an uns heutige ChristInnen geht die Frage: Wie ist das mit uns und Jesus? Mit unserem christlichen Glauben an den, in dem Gottes Wort Fleisch wurde (Joh 1,14), Gottes Sohn und unser menschlicher Bruder? Wo ist unser Herz? Und wie halten wir es mit der geschwisterlichen Liebe und Barmherzigkeit, die Christus uns vorgelebt hat, angesichts von Leid und Not in der Welt? In sechs Abschnitten klar gegliedert, geht die vorliegende Predigt auf diese Fragen zu.

Literatur

Hahn, Horst, Aus Jerusalem für alle Welt. Eine Einführung in das Neue Testament, Speyer 2017. - Schulz, Siegfried, Das Evangelium nach Johannes (NTD Teilband 4), Berlin 1975. -The Jewish annotated New Testament. New Revised Standard Version, hg. von Amy-Jill Levine und Marc Zvi Brettler, New York 2011.

Lieder

„Herr, stärke mich dein Leiden zu bedenken“ (EG 91) “Ach bleib mit deiner Gnade“ (347)

Psalm 91

Schriftlesung Hebr 4,14-16

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