Predigt

Perspektivwechsel

Abschied öffnet für Neues

PredigttextJohannes 16, 5-15 (mit Einführung)
Kirche / Ort:79650 Fahrnau
Datum:12.05.2024
Kirchenjahr:Exaudi (6. Sonntag nach Ostern)
Autor:Pfarrerin Ulrike Krumm

Predigttext: Johannes 16,5-15 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017) 5 Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6 Doch weil ich dies zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. 8 Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; 9 über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben; 10 über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; 11 über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. 12 Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. 14 Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen. 15 Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt es von dem Meinen und wird es euch verkündigen.

Exegetische und homiletische Einführung

Mit dem Predigtabschnitt führt uns der Sonntag Exaudi in die Zeit vor Ostern zurück, um uns zu sagen, dass Pfingsten wie eine Auferstehung ist! Aufgefallen sind mir die verschiedenen Verben, mit denen Johannes das Gehen Jesu zum Vater beschreibt. Sowohl ypagein als auch aperchomai bezeichnen ein „Weggehen“, aber auch „Hingehen“ und sogar „Nachhause gehen“. „Nimm dein Bett und geh heim“, sagt Jesus zum ehemals Gelähmten. Es ist eine Frage der Perspektive, deren Unterschiedlichkeit Johannes betont: Die Jünger fühlen sich verlassen, aber Jesus geht heim zu seinem Vater.

Ein weiteres Verb der Bewegung verwendet Johannes, um das Wirken des Geistes zu bezeichnen: So wie sich Jesus auf die Reise begibt (poreuo, V. 7), so kommt der Geist zu den Jüngern (erchomai, V. 7). Er geht mit ihnen einen Weg (hodägeo, V. 13), der sie – schrittweise, nach und nach – in die Wahrheit leiten wird. Aufschlussreich ist die Parallelstelle Apk 7,17: Dort sind die „Quellen lebendigen Wassers“ das Ziel dieses Weges, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Die Wahrheit, die der Welt für Sünde, Gerechtigkeit und Gericht die Augen öffnet, ist zutiefst und zuletzt eine Wahrheit, die tröstet und neues Leben schenkt.

Johannes schreibt in einfachem Griechisch, aber die Worte haben es in sich: Ihr könnt die Wahrheit jetzt nicht „ertragen“, sagt Jesus: so wie Jesus sein Kreuz trägt (Joh 19,17), und seine Hörerinnen und Hörer dazu auffordert, in der Nachfolge ihr Kreuz zu tragen (Lk 14,27).

Neuigkeiten

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Die mit exegetischen Impulsen, Gebeten und einem Essay zu "Exegese und Homiletik" verbundenen Auslegungen wissen sich in einer weltweiten Communio, die "aus den Quellen des Heils" schöpft (Jesaja 12,3)... mehr lesen

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