Pfingsten – Besinnung und Umkehr sind möglich
Das Geschenk des Heiligen Geistes
Predigttext: Apostelgeschichte 2,22-39
Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen erwiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset), 23 denselben (nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes übergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn angeheftet und erwürgt. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. 33 Nun er durch die Rechte Gottes erhöht ist und empfangen hat die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater, hat er ausgegossen dies, das ihr sehet und höret. 36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiß, daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem HERRN und Christus gemacht hat.
37 Da sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und fragten Petrus und die andern Apostel: Ihr Männer, was sollen wir tun? 38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und lasse sich ein jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. 39 Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, welche Gott, unser HERR, herzurufen wird. (Joel 3.5)
Im Schöpfungswort der Heiligen Schrift heißt es, daß Gott „den Menschen nach seinem Bilde schuf.“ Der Psalmist bekennt in seinem Dankgebet, dass der Herr „den Menschen wenig niedriger gemacht hat als Gott.“ (Ps. 8,6) Gott schafft seinem Wesen nach das höchst Mögliche; das ist nichts anderes als sein Ebenbild – der Mensch. Gott hat einen freien unabhängigen Willen, und diesen hat er auch seinem Ebenbild gegeben. Der Mensch darf alles wollen. Im Wort Gottes an ihn ist jedoch ein „Wunsch“ enthalten. Der Mensch, der zwar alles darf, der Anteil an Gottes Herrlichkeit haben soll, darf nicht so sein wollen, wie Gott selbst ist. Dieser Wille schließt ihn von der göttlichen Erbschaft aus. Gott ist barmherzig mit seiner Schöpfung, er will sein Eigentum bewahren und nicht verderben lassen. Er sendet seinen Sohn, damit die Welt aus ihrem Ungehorsam gerettet und erlöst werde.
Wegen der Sünde der Menschen ist Jesus gekommen; obwohl sie ihn verwerfen, nimmt er sie an. Gott bleibt seiner Gnade treu. Da er allmächtig ist, lässt er alles zu. Er begrenzt das Böse nicht . Er hat in seiner Allmacht keine Angst, dass das Böse die Grenze überschreitet, und dass er dann machtlos aufgeben muss. Er lässt das Böse zu; vor ihm ist es vergänglich, es bleibt nicht dabei. Gott offenbart sich auch darin, indem er seine Widersacher handeln lässt und sie überwindet. Er hat es zugelassen, dass sein Sohn gekreuzigt wurde; es ist nicht dabei geblieben – er hat ihn auferweckt! Vom Kreuz hat er ihn nicht herabgeholt – dieses Wunder hat er nicht getan. Er hat aber ein viel größeres vollbracht: ihn aus dem Grab auferweckt! In dieser Welt ist er nicht ohnmächtig. Er wäre es, wenn er seinem Sohn zwölf Legionen zu Hilfe geschickt hätte und dennoch gekreuzigt wurde.
Gott lässt das Böse zu. Wir verstehen es nicht, wir fragen warum das alles… wie kann Gott zusehen… warum soviel Leiden und Schmerzen und Trauer? Es bleibt nicht dabei. Auch Paulus sagt: „Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbahrt werden soll”. (Röm 8,18) Dem in Ewigkeit gerechten und gnädigen Gott steht der Augenblick und die Zeit der Gnade und des Richtens zu. Was die Menschen in Sünde tun, das wendet Gott ganz. Da Gottes Tat in der Opferung seines Sohnes und dessen Auferstehung nicht isolierte geschichtliche Ereignisse sind, sondern stets gegenwärtige Wirklichkeit, erfüllt er den Erdkreis mit seinem Heiligen Geist. In der Wirkung dieses Geistes hält der Apostel Petrus die Pfingstpredigt. Er spricht nicht nur „über“ den Heiligen Geist; die Hörer hören ebenfalls nicht nur „über“ ihn, sondern das Ereignis selbst ist erfasst vom Geist des Herrn. Petrus erinnert die vielen Anwesenden an die Taten Gottes, die er durch seinen Sohn Jesus Christus getan hat:
“Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wißt- diesen Mann ,der durch Gottes Ratschluß und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Diesen hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen.“ Damit wird den Hörern nichts Neues gesagt; denn sie haben Jesus gehört- seine Wunder miterlebt; an seiner Kreuzigung waren sie mitbeteiligt – die Auferstehungsbotschaft hatte sie auch erreicht. Das Neue, das Petrus verkündigt, ist die Tat Gottes, die er aus dem Sündenwerk der Menschen gemacht hat: “Diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, hat Gott zum Herrn und Christus gemacht”. In der Auferstehung Jesu und in der Ausgießung des Heiligen Geistes hat Gott seinen Sohn zum Herrn aller Mensch zu allen Zeiten gemacht. In der Verkündigung des Petrus geht es nicht darum, den Hörern vorzuhalten was sie Böses und Gott Gutes getan haben; es soll nicht bei einer Beschuldigung bleiben, sondern es geht darum, was nun Angesichts dieser Gegebenheiten sein soll. Es ist die Gabe des Heiligen Geistes die sie zur herzdurchdringenden Frage bewegt:
„Was sollen wir tun?“ „Was soll ich tun?“ Das ist die Frage, die jeden Menschen angeht. „Was soll ich tun , damit ich das ewige Leben habe?“ , fragt der reiche Jüngling. „Was soll ich tun, damit ich gerettet werde?“, fragt der Kerkermeister nach dem besondern Erlebnis mit Paulus und Silas. „Was soll ich tun?“ Das ist die Frage aller, die im Ungehorsam vor Gott stehen. Die Antwort ist einfach: „Tut Buße.“ „Tut Buße”, das ist die Verkündigung des Täufers Johannes, die er vor Jesu Wirken in leiblicher Gestalt ausspricht. Jesus sagt: „Über einen Sünder, der Buße tut, ist mehr Freude im Himmel als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen“. „Tut Buße”, sagt Petrus nach der Erhöhung des auferstandenen Herrn am Pfingsttag, als die Vielen vom Heiligen Geist erfasst wurden. Nicht unsere Vernunft führt uns zur Buße und zur Erkenntnis der Wahrheit, sondern das Geschenk des Heiligen Geistes.