Predigt

Pfingstgeist, belebende Kraft

Das Geschenk des Heiligen Geistes braucht Erdung, und es braucht Menschen, die offen sind für die vielfältigen Gaben des Geistes Gottes

Predigttext4. Mose 11, 11-12.14-17.24-25
Kirche / Ort:Gottesdienst im Grünen an der Spenger Werburg / 32139 Spenge / Kirchenkreis Herford
Datum:19.05.2013
Kirchenjahr:Pfingstsonntag
Autor:Pfarrerin Brigitte Janssens

Predigttext: 4. Mose 11, 11-12.14-17.24-25 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

11 Und Mose sprach zu dem Herrn: Warum bekümmerst du deinen Knecht? Und warum finde ich keine Gnade vor deinen Augen, daß du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst? 12 Hab ich denn all das Volk empfangen oder geboren, daß du zu mir sagen könntest: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern zugeschworen hast? 14 Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer. 15 Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber, wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglück sehen muß. 16 Und der Herr sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, daß sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich, 17 so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen mußt. 24 Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des Herrn und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte. 25 Da kam der Herr hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.

Exegetische (I) und homililetische (II) Überlegungen

I Der biblische Kontext (4. Mose 10,11- 14, 45), die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste, gibt dem Geist Gottes zum diesjährigen Pfingstfest „Erdung“ im wahrsten Sinne des Wortes. So unbekannt die Geschichte der Gemeinde auch sein mag, so unschwer lässt es sich hineindenken und hineinfühlen in die Situation und in die Menschen, von denen hier erzählt wird. Umso empfänglicher ist man für das Ziel und den Höhepunkt: dass Gottes Geist - anders als in der vertrauten Pfingstgeschichte (Apg 2) - nicht mit einen großen Brausen auf wundersame Weise vom Himmel kommt, sondern auf fast schon pragmatische Weise geteilt wird vom Einen auf die Vielen um den Fortgang des gemeinsamen Projektes zu gewährleisten. Das Volk, murrend und einer idealisierten Vergangenheit verhaftet, Mose, der mit der Führung des Volkes an die Grenze der Belastbarkeit stößt und zudem das Gefühl hat, handlungsunfähig „zwischen den Stühlen“ göttlicher Verheißung und menschlicher Befindlichkeit zu sitzen, erfahren lebendige und belebende Kraft, die sie aufs Neue zusammen schließt und erneut aufbrechen lässt – der Zukunft Gottes entgegen.

II Diese „alte Geschichte“ knüpft in der gottesdienstlichen Gemeinde an eigenes Erleben an.

Mit Begeisterung begonnene Projekte der Christen- oder Bürgergemeinde einer Kleinstadt, die an Grenzen oftmals finanzieller Machbarkeit stießen, werden durch bürgerschaftliches Engagement fortgeführt, wie z. B. der Ort des Gottesdienstes, das historische „Werburg-Ensemble“. Im Miteinander vieler Vereine und Gruppen kann der alte Gutshof hergerichtet, erhalten und wiederbelebt werden. Auch der jährliche Pfingstgottesdienst lebt vom Miteinander der Vielen aus Christen- und Bürgergemeinde.

Literatur: Gerhard Engelsberger, Gottesdienst – alltäglich, Gütersloher Verlagshaus 2004, S. 51.

Lied: "Du, Herr, gabst uns dein festes Wort" (EG RWL 570).

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Heinz Janssen
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