Predigt

Quelle(n) des Lebens

Jeder Mensch, gleich welcher Religion, steht täglich in der Gefahr, das Leben zu verfehlen ...

PredigttextJohannes 5,39-47
Kirche / Ort:Ev. Kirche / Bammental b. Heidelberg
Datum:18.06.2017
Kirchenjahr:1. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Kirchenrat Pfarrer Dr. theol. des. Heinz Janssen

Predigttext: Joannes 5,39-47 (Übersetzung nach Martin Luther)

39 Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt; 40 aber ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben hättet. 41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen; 42 aber ich kenne euch, daß ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. 43 Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen. 44 Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? 45 Ihr sollt nicht meinen, daß ich euch vor dem Vater verklagen werde; es ist einer, der euch verklagt: Mose, auf den ihr hofft. 46 Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. 47 Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

Theologisch-homiletische Reflexion

Die Perikope Johannes 5, 39 - 47 wurde in der Geschichte der Kirche oft für antijudaistische Polemik missbraucht. Sie spiegelt historisch die Auseinandersetzung zwischen judenchristlichen Mitgliedern der jungen johanneischen Gemeinde im 1. Jahrhundert n. Chr. mit Angehörigen der jüdischen Gemeinde um das Verständnis der Bibel Israels als (messianisches) Zeugnis von Jesus (Vers 47 vergleiche Lukas 16, 31), in dessen Person das aus der Liebe Gottes (agapae tou theou, Vers 41) quellende (ewige) Leben präsent ist (zooae aioonios, Vers 39f). Der als Jesusrede stilisierte Abschnitt gehört in den Kontext einer Antwort an die jüdischen Gläubigen (5, 19 - 47), die Jesus wegen einer Heilung am Sabbat (5, 1 - 9a) und seiner besonderen Gottesbeziehung (Vers 9b – 15 + 16 – 18 + 39f + 43a) angreifen. Mit der harten auf Autorisierung und Legitimation zielenden Anklage Jesu (Vers 42 + 44) ist eine (leicht zu überhörende) Klage über die Verkennung seiner göttlichen Bestimmung - ausgerechnet durch die "Bibelkundigen" seiner Zeit - verbunden (Vers 39f + 43). Dass Jesus sie vor Gott nicht "verklagen" will (Vers 45a), möchte ich hervorheben und zu einer intensiven Bibellektüre im Horizont eines offenen christlich-jüdischen - und im umfassenderen Sinn interreligiösen - Dialogs ermutigen.

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Die mit exegetischen Impulsen, Gebeten und einem Essay zu "Exegese und Homiletik" verbundenen Auslegungen wissen sich in einer weltweiten Communio, die "aus den Quellen des Heils" schöpft (Jesaja 12,3)... mehr lesen

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