Worauf kommt es an im Leben? Wofür lohnt es sich anzustrengen und einzusetzen? Was bringt nicht nur einen kurzen Kick, sondern dauerhaften Sinn? Was erwarten wir vom Leben, was wollen wir haben und erleben? Bestimmt habt auch Ihr als Konfis bestimmte Vorstellungen von dem, was Ihr wollt und genaue Wünsche, auf deren Erfüllung ihr wartet. Vielleicht ein „gechilltes“ Wochenende – wie ihr heute sagt – oder ein Handy oder I-Phone, um auf dem Laufenden zu sein. Aber eigentlich ist die Verwirklichung solcher Vorhaben nicht wirklich entscheidend. Denn all das bleibt nicht, sondern geht schnell vorüber oder veraltet. Was wirklich wichtig und entscheidend ist, ist doch etwas ganz anderes: Herzliches Verhältnis zu Hause mit den Eltern, gutes Verständnis mit Freunden, freundliches Klima in Schule und Freizeit, das ist doch das, was das Leben lebenswert macht. Und für später eine gute Ausbildung oder interessantes Studium, abwechslungsreicher und sicherer Beruf. Das wünschen wir Euch natürlich.
Vieles im Leben ist aber trotzdem nicht sicher und von Dauer. Da gehört es zu unserem Leben, dass es immer wieder Veränderungen gibt und manche Mühe auch vergeblich ist. Davor bleibt kaum jemand verschont. Hier bei uns in Lörrach müssen sich Arbeitnehmer neu orientieren, weil die fernen Verantwortlichen der Firma die Produktion auslagern. Ob darauf Segen ruht, ist fraglich, aber danach wird oft nicht gefragt. Selbst Menschen, die früher Ansehen und Einfluss gewohnt waren, müssen Vergänglichkeit und Vergeblichkeit erleben. Viele Politiker, die nun nicht mehr gewählt wurden, müssen sich neu auf das Leben einstellen und die Erfahrung verarbeiten, dass sie für andere nicht mehr wichtig sind und keine Macht mehr haben. Deshalb ist es so nötig, das zu suchen, was wirklich bleibt, hält und von Dauer ist. Und so erinnert uns Jesus heute daran, dass es doch etwas gibt, was hält, trägt und von Dauer ist. Jesus erinnert uns daran, dass sich diese Suche nach Beständigkeit und Verlässlichkeit lohnt. Diese Ermunterung Jesu ist unser Predigttext für den heutigen Erntedanktag.
(Lesung des Predigttextes)
Suchen, was bleibt, sammeln, was von Dauer ist: das sind die Schätze im Himmel. Oder anders ausgedrückt: suchen und schätzen, was einem niemand mehr nehmen kann. Dass natürlich nicht nur Party, sondern auch Reichtum vergänglich ist, haben gerade in den letzten Jahren viele gemerkt. Die Erfahrung von abstürzenden Börsen, bankrotten Banken und zahlungsunfähigen Ländern, war dagegen für die überraschend, die tatsächlich an die ewige Dauer und Stabilität von Wirtschaft und Reichtum geglaubt haben. Es ist wieder die Suche nach dem nötig, was wirklich bleibt und Sinn stiftet. Die Suche nach dem, was gerade auch in Zeiten der Zerbrechlichkeit, Halt geben kann. Das sind immer noch Werte wie Verlässlichkeit und Vertrauen. Und wenn es daran fehlt, dann sieht es im Leben wirklich finster aus. Himmlische Schätze suchen, die bleiben. Diese Suche gilt für Staaten und für Menschen. Da ist es ja auch unverständlich, wenn gerade das, was in manchen Ländern so wertvoll und erfreulich war, auf einmal nichts mehr wert ist. Es braucht doch Freiheit und Sicherheit, Toleranz und Offenheit, damit Menschen gerne ein Land besuchen. Und es sind ja dann auch diese Schätze von Natur und Klima, von Geist und Geschichte, die bleiben. Schätze, die nicht nur immer wieder gesucht, sondern auch gewürdigt werden müssen.
„Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz.“ Das gilt für Beziehung und Beruf, für Begegnung und Freundschaft. Das sind sie, die Schätze im Himmel, die bleiben. Daran erinnert Jesus nicht nur, das hat er auch den Menschen vorgelebt. Begegnungen, die ihnen ein ganzes Leben lang Kraft gegeben haben. „Sammelt Schätze im Himmel“ Das hat bei Jesus mit Menschen zu tun. Darauf kommt es an. Und es stimmt, dass gerade Beziehung und Begegnung Sinn stiften und das Leben prägen. Dennoch gibt es immer wieder Verbindungen und Beziehungen, die zerbrechen. Liebe, die endet und enttäuscht wird, aber auch Verlust und Abschied sind zu verkraften. Trotzdem bleiben diese Erfahrungen. Es bleibt die Erinnerung an gemeinsame Zeit. Der wird zum Schatz im Himmel. Das ist tröstlich ist. Denn all diese geglückten und erfüllten Begegnungen sind bei Gott geborgen und aufgehoben. Das ist nicht fromme Floskel, sondern echte Erfahrung von Menschen. „Sammelt Schätze im Himmel.“ Das ist immer wieder die Erinnerung daran, dass es Vieles gibt in unserem Leben, was bleibt, was wichtig und wertvoll ist. „Sammelt Schätze im Himmel.“ Das traut Gott uns zu. Dass wir diese Schätze wahrnehmen und erkennen und würdigen. Das ist auch ein besonderes Kennzeichen unseres Glaubens. Dieses Vertrauen Gottes in die Entscheidung der Menschen. Ermutigung zu Selbständigkeit und Verantwortung. Schätze sammeln, die blieben: immer wieder neu prüfen, was hält und unterscheiden von dem, was blendet und nur kurzfristige Abwechslung bringt. Jesus ermutigt uns, immer wieder neu zu suchen und zu entdecken, was bleibt und unserem Leben wirklichen Sinn gibt.
Heute feiern wir Erntedank. Das bedeutet Dankbarkeit für das, was wir haben. Dankbarkeit dafür, dass es uns an nichts fehlt. Dankbarkeit für die Schätze, die wir haben und deswegen viele mit uns tauschen würden. In anderen Ländern wird Menschen die Freiheit beschnitten. In Syrien ist ein Ende der Gewalt immer noch nicht abzusehen. Da wäre es so wichtig, dass die, die Verantwortung tragen, endlich wieder erkennen, was bleibt und Sinn stiftet: nämlich Sicherheit und Frieden.
Schätze sammeln für den Himmel. Die finden wir hier auf der Erde.
Schätze im Himmel. Die bringen auf der Erde Erfüllung bringt. Die zu suchen ermutigt uns Jesus. Und das kann jeder Mensch: nämlich erkennen, was sein Leben wertvoll und einzigartig macht. Denn wenn Jesus daran erinnert, diese Schätze zu suchen, werden wir sie auch finden. Das gilt für jeden Menschen. In jedem Alter. Darauf kommt es unserem Gott immer wieder an.
„Wenn dein Auge lauter ist.“ Wenn Du Dich auf das einlässt, was wirklich bleibt, wirst Du es finden. Natürlich geht es nicht um den kurzen Kick, sondern um dauerhafte Erfüllung. Die Suche danach lohnt.
Deshalb werden wir finden, was bleibt. Und mehr noch: Gott bleibt bei uns. Er lässt sich niemanden von uns nehmen. In Ewigkeit.
Ort: Ev. Kirche Brombach, 10 Uhr
79541 Lörrach- Brombach
Prediger: Michael Hoffmann