Predigt

„Siehe, ich mache alles neu …“

Vertrauen auf Gottes verwandelnde Kraft

PredigttextOffenbarung 21,1-7 (mit Einführung)
Kirche / Ort:66989 Nünschweiler
Datum:22.11.2020
Kirchenjahr:Letzter Sonntag des Kirchenjahres
Autor:Pfarrerin Anke Andrea Rheinheimer

Predigttext: Offenbarung 21,1-7(Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.

Exegetische und homiletische Anmerkungen

Die vorliegende Predigt greift die sich im Predigttext aus dem Buch der Offenbarung widerspiegelnde, bedrängte Lage der jungen Christengemeinden im 1. Jhdt.n.Chr. in Kleinasien, zur Zeit der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Domitian auf und bringt sie ins Gespräch mit der bedrängenden Lage in der derzeitigen Corona-Pandemie und der Gefühlslage trauernder Angehöriger an Totensonntag.

In wirkmächtigen Bildern und Symbolen, mythologischen Gestalten und Motiven bietet die Johannesapokalypse eine theologische Tiefenschau der dramatischen zeitgeschichtlichen Ereignisse in der Zeit der ersten Christen, die zugleich getragen waren von der Erwartung des zukünftigen Heils mit der Wiederkunft Christi und seiner universalen Königsherrschaft. Damit vermittelt der „Seher von Patmos“ den leidenden Christen seiner Zeit vertrauensvolle Zuversicht, die er dem „… sakral überhöhten Machtanspruch des römischen Reiches“ (Schnelle S. 593) entgegensetzt.

In diese Hoffnung auf die Kraft Gottes, die die Macht der lebensfeindlichen Kräfte und damit auch die Macht des Todes brechen kann, können sich auch durch die Corona-Krise angefochtene und bedrängte wie auch trauernde Menschen bergen, die am Totensonntag ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken.

Im Geschichtsbild der Johannesapokalypse gilt: „In Wahrheit ist die Macht der Welt bereits gebrochen, aber erst bei seiner Parusie setzt der erhöhte Christus die Macht Gottes endgültig und sichtbar als Erneuerung von Himmel und Erde durch …“ (Schnelle, S. 604f.) Mag die Bildwelt in der Offenbarung auch kryptisch und die Sprache mythologisch sein, so ist der Grundimpetus hinter den rätselhaften Bildern immer die Tröstung der Angefochtenen in ihrer Bedrückung und die Bestärkung, allem standzuhalten und nicht aufzugeben.

Diese Heilsgewissheit und durchtragende Hoffnung kann auch trauernde Angehörige und durch Corona verunsicherte Menschen trösten und stärken, um wieder neu nach vorne zu denken. Jenseits von Not, Ängsten und Leid liegt die eschatologische Hoffnung auf die verwandelnde, neuschöpferische Kraft Gottes, den „neuen Himmel“, wo alle Tränen abgewischt werden und gilt: „Und der Tod wird nicht mehr sein. … Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,4)

Literatur: Schnelle, Udo, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994. - Frey, Jörg u.a. (Hg.), Die Johannesapokalypse (WUNT 287), Tübingen 2012.

Lied nach der Predigt „Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt“ (EG 153) 

Psalm 126

Lesung: Jesaja 65,17-25

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