Wir lesen heute in einem Brief, der vor fast 2000 Jahren von Paulus geschrieben wurde, an eine kleine christliche Gemeinde, die im alten Griechenland, in der Hafenstadt Korinth lebte.
Alles Vergangenheit? An uns ist der Brief nicht geschrieben. Aber dennoch haben wir Christen im Deutschland des Jahres 2024 Vieles mit der christlichen Gemeinde damals in Korinth gemeinsam. Wir leben auch in einer Umwelt, die von Menschen bevölkert ist, die an alles Mögliche und Unmögliche glauben, aus aller Herren Länder kommen, die ihr Heil verzweifelt in den verschiedensten Heilslehren suchen, die ihnen angeboten werden. Die vielen Medien heutiger Technik gab es zur Paulus-Zeit natürlich noch nicht, aber doch auch viele verschiedene philosophische und praktische Lebensregeln und Richtungen. Korinth war als Hafenstadt ein Schmelztigel dieser Gedanken aus aller Welt. Und damit bekam dann eben auch die kleine christliche Gemeinde durch ihre Mitglieder zu tun.
Da versucht nun Paulus, die christliche Auferstehungshoffnung gegen alle anders- oder ähnlich lautende Richtungen zu erklären und abzugrenzen, die in einer so multikulturell strukturierten Stadt, wie es eine Hafenstadt nun mal ist, reich an verschiedensten Heilslehren. Mit Seeleuten, Händlern, Missionaren aller Richtungen war auch ein verwirrendes religiöses „Angebot“ vorhanden. Manche in der Gemeinde hatten vielleicht auch selbst einen „Migrationshintergrund“ und brachten neue esoterische mit, mittels derer man sich doch über den Alltag erheben konnte. Aber der Fall zurück auf den Erdboden war dann doch programmiert. Das Ziel, die Vergottung, war nicht zu erreichen. Der ewige Rausch ist bis heute ein Phantom. Auch die jüdische Hoffnung, daß alles Leid, Ungerechtigkeit, alles Böse und Traurige, ein Ende hat, wenn der Messias kommt, ist bis heute unerfüllt, wenngleich wir Christen diese Gespanntheit auf das Ziel, dieses geschichtliche Denken, mit den jüdischen Glaubensgeschwistern bis heute teilen. Wozu aber Paulus schreibt, daß dieses Kommen mit Jesus Christus als dem Ersten Auferstandenen schon begonnen hat und die mit einbezieht, die an ihm hängen. An diesem Jesus Christus macht sich unsere Hoffnung auf Verwandlung fest.
„Verwandlung“ ist der entscheidende Begriff in diesem Briefabschnitt. „Wir werden verwandelt werden.“ Es ist die passiver Zukunftsform, d.h. ja auch, daß keine eigene Aktivität etwas dazutun kann. Diese Verwandlung wird uns geschehen.
Paulus weiß, wovon er schreibt, wenn er sagt: „Wir werden verwandelt werden“. Er hat es selbst erlebt. Sprichwörtlich ist ja sein Erleben „vom Saulus zum Paulus“. Und er, der kein Jünger Jesu war, ist doch sein eifrigster Verkünder geworden! Welche Wandlung da an ihm geschehen ist! (Apg 9) Auch im Freundeskreis Jesu sind solche „Vorher – Nachher“- Geschichten erzählt worden. Aufgeschrieben im Neuen Testament: Von Verzagtheit zu neuem Aufbruch – die Emmausjünger (Lk 24,13); von Trauer zur Freude – Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome (Lk 16,1ff); von Feigheit zu Mut – Petrus predigt öffentlich zu Pfingsten (Apg 2,14ff)…In der Begegnung mit dem Auferstandenen werden Menschen verwandelt, wenngleich sie den Moment doch nicht festhalten können.
Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth seine „Vorher – Nachher – Geschichte“. Ostern ist das Fest, das dieses „Nachher“ feiert. Wir werden nicht „vergottet“ und haben auch nicht das „ewige Sein“, was noch heute darin zum Ausdruck kommt, daß mancher wohl hofft, daß die Seele den Tod des Leibes überlebt und aus dem toten Körper in die Freiheit fliegt. Das ist altgriechisches Denken. Uns will Gott als ganze verwandeln.Das hat auch etwas Zauberhaftes, und manche haben sich schon gewundert, was aus Menschen werden kann, die auf Jesus Christus, den Auferstandenen, vertrauen. Die „lassen sich alle Dinge zum Besten dienen“ und da kommt das Lachen in die Welt. Ostern ist der Grund zum Lachen – Trotz alledem.