Predigt

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Orientierung am Weg Jesu

PredigttextHebräer 4,14-16
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:10.03.2019
Kirchenjahr:Invokavit (1. Sonntag der Passionszeit)
Autor:Pastor Christoph Kühne

Predigttext: Hebräer 4,14-16 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

Christus der große Hohepriester

14 Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. 15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. 16 Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.

(Eigene Übersetzung Christoph Kühne:)

Fest steht: Wir haben einen großen Hohenpriester. Der hat die Himmel durchschritten: Jesus der Sohn Gottes. Und weil das feststeht, wollen wir festhalten am Bekenntnis zu ihm! Denn wir haben keinen Hohenpriester, der unfähig ist, mit unseren Schwächen mitzuleiden. Vielmehr war er allen Versuchungen ausgesetzt, die Menschen irgendwie erleben können. Denn er ist wie wir. Nur ohne Sünde. So wollen wir uns aufmachen mit Freimut und Kühnheit zu seinem Thron der Freundlichkeit. Dort empfangen wir Trost und finden Freundlichkeit, die uns zur rechten Zeit hilft.

Erste Gedanken beim Lesen des Predigttextes

Ich lese hohe Gedanken, abgehoben von meiner Wirklichkeit. Wie aus einer anderen Zeit. Mich spricht an: Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis! Aber kann es denn nur um ein starres Festhalten gehen? Wie sieht „festhalten“ heute aus? Was ist „Bekenntnistreue“? Und die gewaltigen kosmischen „Durchschreitungen“? Und dann das Bild von Jesus als Hoherpriester! Hätte er selber dies gewollt? Und dann wandelt sich das Bild von dem opfernden Hohenpriester zu dem geopferten, leidenden Gottessohn. Jesus, der GANZE Gott, zu dem wir gehen können, „wenn wir Hilfe nötig haben“. Mythologische Bilder. Der „Thron der Gnade“ - wo und wie finden wir ihn heute? In der Kirche? Im Gottesdienst? Dennoch brauchen wir für unser Leben so oft „Barmherzigkeit“, „Gnade“, Hilfe. Auch der „homo deus“ (Yuval N. Harari) …

Anmerkungen zum Predigttext

Der Text ist gut überliefert. Lediglich V 16b entfällt im cod. vat. „finden“. 50 Wörter im griech. Text; das Mittelwort ist „versucht“

Der Hebräer-Brief (Hb) ist eine Sammlung von Predigten mit einem brieflichen Schluss und einem Adressaten „An die Hebräer“. Hb setzt sich mit dem israelitisch-jüdischen Kult auseinander. Vermutlich kannte der Verfasser die paulinische Theologie. Die Kenntnis des Judentum hat er sich wohl nur angelesen!? Anlass für Hb ist die allgemeine Lage der Verfolgung, der Bedrohung durch Irrlehrer und des Erlahmens wegen des Ausbleibens des Endes. Die Trennung zwischen Juden und Christen ist vollzogen. Hb wurde zwischen 80 und 90nC verfasst an einem unbekannten Ort.

Jesus, der Gottessohn, ist der große Hohepriester - hier ist mit „groß“ eine Steigerung genannt, die der israelitische Kult nicht kennt. Eine zweite Besonderheit ist die Gleichheit dieses „Hohenpriesters“ mit uns Menschen: Er kann mit uns mitfühlen. Auch ist er menschlichen Versuchungen ausgesetzt (vgl. Jesu Versuchung Matth 4 parr). Doch blieb er ohne „Sünde“. Zu diesem Hohenpriester können wir gehen und Barmherzigkeit empfangen sowie Gnade finden.

Jesus sitzt also schon auf dem Thron „zur Rechten des Vaters, zu richten die Lebenden und die Toten“. Aber es ist ein Thron der Gnade, vor dem wir „rechtzeitig“ Hilfe finden. Bemerkenswert das Eingangsbild zu diesem „großen Hohenpriester“: Dieser habe die Himmel durchschritten. D.h. wer die Lufthoheit hat, hat die Kontrolle, die Macht über diese Welt. Und genau diesem Herrn wollen wir zustimmen (homologia = confessio).

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Heinz Janssen
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