"Von allen Seiten bedrängt …"
Viele Christen und Christinnen müssen auch heute wegen ihres Glaubens bitter leiden, viele sind auf dem Weg zu uns ...
Predigttext | 2. Korinther 4,6-10 |
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Kirche / Ort: | Marienkapelle / 32427 Minden-Hahlen |
Datum: | 17.01.2016 |
Kirchenjahr: | Letzter Sonntag nach Epiphania |
Autor: | Pfarrer em. Hartmut Frische |
Predigttext: 2.Korinther 4,6-10 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
6 Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.“
Zur Exegese des Predigttextes
Viele Male habe ich Paulustexte aus den Perikopen-Reihen gepredigt. Dabei habe ich es oft der Gemeinde zugemutet, mit mir den Gedanken-Gängen des Apostels in seinen Briefen an die jungen Gemeinden entlang zu gehen. Jeder, der sich heute dazu die Zeit nimmt und aufmerksam zu verstehen versucht, was Paulus geschrieben hat, wird daran in seiner Glaubenserkenntnis wachsen und in seinem Glauben reifen. Aber Predigten sollten in unserer Zeit näher an dem Erleben der Menschen heute dran sein. Predigten sollten geschöpft haben aus diesem besonderen biblischen Text, der für diesen Sonn- oder Feiertag vorgesehen ist. Sie sollten aber dann ihre eigene innere Logik haben und zugespitzt ihre Botschaft vermitteln. Dies versuche ich hier, wo ich deutlich mache, wie das mit dem „hellen Schein in unserem Herzen“ ist, der zu einem stillen Vergnügt-Sein führt.
In seinen frühen Aufsätzen äußert sich Otto Michel immer wieder zu 2. Kor 4: „Hier kann Paulus noch reicher sprechen als Luther. Weil er nicht nur ein inneres, sondern auch ein äußeres Sterben durchmacht (2. Kor 4,7-18; Kol 1,24).“ O.M.: „Luthers ‚deus absconditus‘ und der Gottesgedanke des Paulus“ in: O.M., Dienst am Wort, Gesammelte Aufsätze, hg. v. K. Haacker, Neukirchen-Vluyn 1986, S. 11-15, S. 13, Zu Johannes Busch, s. Johannes Busch. Ein Botschafter Jesu Christi – Sein Leben, erzählt von seinem Bruder Wilhelm Busch, Wuppertal, 28.-37. Tausend August 1957, S. 243-248
Zu Georg Neumark: Beate und Winrich Scheffbuch, Den Kummer sich von Herzen singen. So entstanden bekannte Lieder, Holzgerlingen 1998, 4. Auflage, S. 218-220. - Parallelen zu dem Vers 2 in dem Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ EG 369 von Georg Neumark, der anfängt: „Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt…“: EG 137,8: „Glaubensheiterkeit“, 386,1, 394,2; 450,5; 481,4