Predigt

Vorbilder

„Ohne Begeisterung geschieht nichts Großes“

PredigttextLukas 22,31-34
Kirche / Ort:Lübeck-Schlutup
Datum:17.02.2013
Kirchenjahr:Invokavit (1. Sonntag der Passionszeit)
Autor:Pastor i.R. Heinz Rußmann

Predigttext: Lukas 22,31-34 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. 32 Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. 33 Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 34 Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst.

Exegetische Erinnerungen (I.) und Predigtüberlegungen (II.)

I. Der Predigttext ist ein kurzes Gespräch zwischen Jesus und Petrus: Jesus weist Petrus hin auf zukünftige Versuchungen durch den Satan. Petrus fühlt sich stark genug zu widerstehen. Jesus bezweifelt das zu recht, wie der Fortgang zeigt. Vorher hat Jesus ihm für die weitere Zukunft große Aufgaben anvertraut. Ähnlich wie im Hiob-Buch weiß Jesus um die Versuchung durch den Bösen, diesmal bei Petrus. Aber weil Jesus Gottes Sohn ist, weiß er ebenso wie Gott bei Hiob um den guten Ausgang der Versuchung. Der Verrat des Petrus wird relativ verständnisvoll beurteilt im Lukasevangelium. Die Jünger können nicht dieselbe Widerstandskraft gegen den Satan haben wie Jesus in der Versuchungsgeschichte in der Wüste und in Gethsemane.

II. Über den Aspekt: Versuchung durch den Satan könnte man heute gut predigen. Der Evangeliumstext von Jesu Versuchung durch den Teufel in der Wüste steht am Sonntag Invokavit am Anfang der Passionszeit. Vor allem herrscht heute zuviel Blauäugigkeit gegenüber der dämonischen Macht des Bösen. Manchmal hat man den Eindruck, als ob der Satan gegen die Kirche Jesu heute besonders kämpft durch Förderung von Gleichgültigkeit. Die Gefahr einer Predigt über den Satan besteht darin, dass man aus dem Dämonischen nicht genug rauskommt und sich verfängt. Auch könnte man predigen über die Selbstüberschätzung der Glaubenden auch heute: „Ich folge Dir Jesus! Leider muß ich im Alltag viele ängstliche und faule Kompromisse machen“. Plausibler ist m. E. als Predigtthema, dass gerade ambivalente Sünder wie Petrus in den Dienst für Christus gestellt werden. „Ich bin ein sündiger Mensch“, sagt Petrus nach dem Fischzug Lk 5,8-10.

Der Gemeinde soll gezeigt werden, wie gefährdet die Glaubenstreue der Christen ist und wie stark aber die Treue Jesu zu seinen sündigen Jüngern. Da ein Denker unserer Zeit gesagt hat, dass unsere Zeit besonders arm ist an großen, überzeugenden Vorbildern, die uns Kraft und Durchblick, Liebe und Hoffnung vermitteln, würde ich gern zu Beginn der Passionszeit das Thema herausstellen: Petrus als Vorbild, aber auch als Sünder und auch als ein von Jesus Gerechtfertigter und im Reich Gottes zu Großem Beauftragter.

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Heinz Janssen
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