Wachsam sein…
Leben im angemietetes Welthaus
Predigttext | Markus 13,28-37 (mit Einführung) |
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Kirche / Ort: | Fahrnau und Gersbach, 79650 Schopfheim |
Datum: | 20.11.2022 |
Kirchenjahr: | Letzter Sonntag des Kirchenjahres |
Autor: | Pfarrerin Ulrike Krumm |
Predigttext: Markus 13, 28-37 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 Ebenso auch, wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. 30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. 31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32 Von jenem Tage aber oder der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. 33 Seht euch vor, wachet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. 34 Es ist wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er sollte wachen: 35 So wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, 36 damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. 37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
Exegetische und homiletische Einführung
An diesem Sonntag habe ich zu wählen zwischen dem Predigttext zum Toten- und dem zum Ewigkeitssonntag. Im Rahmen meiner Vorüberlegungen fand ich die Aussage, dass in unserer jetzigen Lebens- und Weltsituation apokalyptische Texte wieder eine neue Aktualität und damit Zugänglichkeit gewinnen. Die Klimakonferenz in Ägypten bewegt seit Wochen die Nachrichten. Dennoch sitzen im Gottesdienst Menschen, die an diesem Sonntag den Namen ihrer verstorbenen Angehörigen noch einmal hören. Bei manchen sitzen „apokalyptische“ Erfahrungen noch in den Knochen.
Die Konfrontation mit der Grenze lässt mein Auge auf die Mahnung zur Wachsamkeit fallen. Was bedeutet Jesu ruf zur Wachsamkeit für mein persönliches Leben? Wie können die beiden verschiedenen, aber je in sich starken Bilder vom Feigenbaum und vom Türhüter ihre Aussagekraft entfalten? Und warum weiß an dieser Stelle wirklich nur Gott, wann das Ende kommt?