Predigt

Zusammen unterwegs

Kirche als Gotteslob in Wort und Tat

PredigttextApostelgeschichte 3,1-10
Kirche / Ort:Paulusgemeinde / 76275 Ettlingen
Datum:26.08.2012
Kirchenjahr:12. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pfarrerin Kira Busch-Wagner

Predigttext: Apostelgeschichte 3, 1-10 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

1Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit. 2 Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen. 3 Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. 4 Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! 5 Und er sah sie an und wartete darauf, daß er etwas von ihnen empfinge. 6 Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! 7 Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, 8 er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. 9 Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben. 10 Sie erkannten ihn auch, daß er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war.

Hinweise zum Predigttext

Gerade zuvor hatten sich die Jesusleute am Wochenfest, an Schawuot, versammelt. Gottes Geist hatte sich bei ihnen gezeigt, ermutigte sie und gab ihnen Kraft (unser Pfingsten, das Fünfzig-Tage-Fest). Solchermaßen beflügelt hob Petrus zu einer langen Rede an, erzählte von Jesus, von seiner Auferstehung. Viele ließen sich daraufhin taufen. Überschwänglich lobt die Apostelgeschichte die Gemeinde dieser ersten Christen. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“, so heißt es wenige Verse vor unserem Sonntagsabschnitt. Sie verkaufen persönliches Eigentum und teilen den Erlös untereinander nach Bedürftigkeit. Sie gehen als fromme, gläubige Juden zum Tempel, sie loben Gott dort und in ihren Häusern. Ihre vorbildliche Haltung überzeugt. Davon erzählt eben auch der Predigttext.

Für die Wundergeschichte ist unabdingbar das biblische Gefüge, in dem sie steht, zu beachten, den Text als Gewebe, Gewirktes (Textil!), wahrzunehmen, dessen Fäden vielfach verknüpft sind: Lukas 10,1ff sendet Jesus die Jünger zu zweit aus! Ihr Auftrag lautet unter anderem zu heilen! Solcher Auftrag entspricht der doppelten Zeugenschaft. Nach Matthäus 18,16ff bestätigt Jesus das Gewicht, die in der doppelten Zeugenschaft liegt, auch hinsichtlich des Gewichts, das im gemeinsamen Gebet liegt: „Wenn zwei unter euch ein werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“.

Heute verknüpft sich das zur 9. Stunde gepflegte Minchagebet unmittelbar mit dem Abendgebet. Wie zur Zeit Jesu das Verhältnis von Speisopfer am Nachmittag und Gebet, wie es zur Zeit des Evangelisten gehandhabt wurde, war, lässt sich im Rahmen der Predigtvorbereitung nicht auf die Schnelle erheben. Deutlich aber ist, dass Lukas den Gang zum Tempel (wo das Opfer stattfindet) und die „Stunde des Gebets“ verknüpft (vergleichbar der Verdichtung von der Auslösung des erstgeborenen Sohnes und der Reinigung der Mutter in den Kindheitsgeschichten des Lukas). Im 1. Buch der Könige, Kapitel 18, 36-37 bittet Elia um Gottes Hilfe, ja, um seine Epiphanie, „als es Zeit war, das Speisopfer zu opfern“.

Der Wochenspruch (Jes 42,3) wird vom Gottesknecht ausgesagt. Jesus steht in dieser Reihe und wird in der Ausführung Petri zu der Heilung im folgenden (Apg 3, 13) auch als solcher bezeichnet. Als Psalm legt sich der 22. Psalm nahe, der Psalm, den Jesus um die neunte Stunde spricht. Auch ein Gebet zum Psalm 73 (V 23: Du hältst mich bei meiner rechten Hand) lässt die biblischen Verweise anklingen.

Literatur: Lau, Israel, Wie Juden leben. Glaube, Alltag, Feste, Givatayim, Israel 1978, Gütersloh 1988.

Lieder

„Tut mir auf die schöne Pforte“ (EG 166) „Nun danket alle Gott“ (EG 321) „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“ (EG Regionalteil) „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“ (EG Regionalteil) „Nun jauchzt dem Herrn alle Welt“ (EG 288, bes. Str. 5).

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Heinz Janssen
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