Martin Buber Werkausgabe 5, hg. v. Orr Scharf, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017, gebunden 444 S., 148,– €, ISBN 978-3-579-02680-0
Bis heute wohl am bekanntesten wurde Martin Buber durch seine Bücher „Ich und Du“ (1923), „Die Schrift“ (mit Franz Rosenzweig; 1926-1938) und „Die Erzählungen der Chassidim“ (1949). Dieses neue Buch steht im Zusammenhang mit „Zwei Glaubensweisen“ (1950). Es ist der 5. Bd. der auf 22 Bd. hin angelegten Martin Buber Werkausgabe (MBW; siehe https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/mbw/startseite/) und beinhaltet die beiden 1922 und 1934 im Jüdischen Lehrhaus Frankfurt/Main gehaltenen „Vorlesungen über Judentum und Christentum“.
Die erste Fassung ist länger, die zweite „bietet in ihrer konzentrierteren Gestalt den Text, dessen sich Buber später als Vorstufe für die Ausarbeitung von Zwei Glaubensweisen bediente“. (S. 332) Buber teilte seine Vorlesungen in folgende drei Teile: Jüdischer und christlicher Glaube, jüdische und christliche Erlösungslehre und jüdischer und christlicher Messianismus.
Herausgegeben, eingeleitet und sachkundig kommentiert ist der Band durch Orr Scharf, laut Verlagsinformationen (s. Umschlaginnenseite) „Postdoctoral Fellow am Department of History, Philosophy and Jewish Studies an der Open University of Israel“ in Haifa. Er zeigt Bezüge Bubers zur Theologie- und Philosophiegeschichte auf. Interessant sind die Kommentare Bubers zu damals zeitgenössischen Denkern wie z.B. von Harnack, Emil Brunner und Erich Przywara.
Erst noch zu erforschen sind inhaltliche Konsonanzen und Dissonanzen zwischen dem Glaubensbegriff von Buber und Adolf Schlatter. Im Jahre 1885 erschien dessen „Der Glaube im Neuen Testament“ in 1.Auflage. Laut einer Information von Werner Neuer waren sich beide bei einer Tagung im März 1930 auch begegnet.
Das Buch ist – zwar sehr teuer! – für alle speziell an Buber Interessierten als neue Primärquelle unabdingbar, sodann lesenswert und interessant für alle, denen das Thema Glaube / glauben wichtig ist, und drittens für diejenigen, denen das Verhältnis von Juden und Christen am Herzen liegt.
Dr. Gerhard Maier