Thema Kirche

Im Sinne einer Sammelrezension sollen die folgenden sechs Bücher zum Thema Kirche vorgestellt werden: Beile (Erneuern oder untergehen), Brunner (Volkskirche), Flügge (Nicht heulen, sondern handeln), Mai (Geht der Kirche der Glaube aus?), Schott (Raus aus dem toten Winkel), Schrader (Das heilige Feuer in der Grabeskirche zu Jerusalem). Dies geschieht im Wissen, dass erstens die Liste nicht vollständig ist und nur einige der in den letzten paar Jahren erschienenen Titel umfasst und dass zweitens die Kirche im Vergleich zu streng theologischen, christologischen oder pneumatologischen Themen nurmehr sekundärer Natur ist.

Klaus-Rüdiger Mai, Geht der Kirche der Glaube aus? Eine Streitschrift, eva Leipzig 2018, Taschenbuch 184 S., 15,– €, ISBN 9783374053056

Der Verfasser dieses Büchleins ist – in seiner negative Selbstkennzeichnung – weder „Theologe noch Pfarrer noch Bischof“ (S. 14). Auf der rückwärtigen Innenseite des Bucheinbands erfährt man – positiv konnotiert -, dass der 1963 geborene Mai (abgek. M.) Philosophie, Geschichte und Germanistik studierte und sich als Journalist und Buchautor betätigt. Dass der Grundtenor seines Büchleins sehr kirchenkritisch ist signalisiert sein (Unter-)Titel und noch mehr eine Grafik. Diese zeigt eine fast abgelaufene Sanduhr, die den zu Ende gehenden Glauben symbolisiert; S. 6 wird zustimmend Thomas Manns Rede vom seichten Glauben zitiert.

M.s Büchlein ist neben aller Kritik an einer politisierten und glaubens- und deshalb missionsarmen Kirche auch programmatisch. Im Zentrum steht für M. der biblische, christologisch begründete Glaube, der von zwei Grundsätzen getragen sei: der Sündhaftigkeit aller Menschen und der durch Christus eröffneten „Perspektive auf das Reich Gottes, das nicht von dieser Welt ist.“ (S. 86; vgl. besonders S. 5 mit einem Zitat W.Schäubles). Dass Glaube mehr ist und mehr umfasst, dass Transzendenz und Immanenz zwar unterschieden werden müssen, aber doch zusammen gehören, ist offensichtlich und ein Beispiel für viele verkürzt gesagte Dinge. Gleichwohl freut man sich über viele alte und neuere Gedanken.

Was er schreibt, gilt laut S. 57 besonders allen in der EKD zusammengeschlossenen Kirchen, „mutatis mutandis (aber) auch für die katholische Kirche…“ Diese ökumenische Weite hält M. jedoch bei weitem nicht durch.


Dr. Gerhard Maier                    

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