Judentum und Christentum
Peter von der Osten-Sacken: „Es begab sich aber zu der Zeit …“. Aufsätze zum Neuen Testament, eva Leipzig 2024, kartoniert 381 S., 68,-- €
Die letzten beiden Werke von der Osten-Sackens (1940-2022; zu seiner vita und den wichtigsten seiner Werke vgl. https://www.theologie.hu-berlin.de/de/professuren/stellen/seminar-neues-testament/emeriti/osten-sacken) sind die Genesis und das Lukasevangelium (letztereserschien posthum), nacherzählt für Kinder und Erwachsene. Posthum erschien nun auch dieser von ihm noch geplante letzte Aufsatzband. Ebenso der in 2023 erschienene Band „Kleine Texte zu großen Fragen“.
Der hier anzuzeigende Band enthält insgesamt 13 Aufsätze, davon vier bisher unveröffentlichte. Der älteste, nicht unumstrittene erschien 1976: „Leistung und Grenze der johanneischen Kreuzestheologie“, der jüngste 2016: „Das Vaterunser als Zugang zum Matthäusevangelium…“ Teil I steht unter der Überschrift „Jesus und seine Welt, die Evangelien und das Echo in seinem Volk“; II lautet: „Streifzüge durch das Neue Testament, beginnend im Alten“, III: „Aus der Forschungsgeschichte“ und IV: „Ausblick“, i.e.: „Der Wille zur Neugestaltung des christlich-jüdischen Verhältnisses in seiner Bedeutung für die biblische Exegese und Theologie“.
Keiner der 13 Beiträge, der nicht- man erlaube dieses Wort - „Jüdisches“ enthält. Wie umfangreich, vielgestaltig, zuzeiten schwierig das Feld Judentum ist, zeigt ein auch nur kurzer Blick in die Artikel „Judentum“ und „Judentum und Christentum“ in der RGG⁴ (IV,610-637) und im TRE 17,331-377; 386-403). Das Denken, Reden und Schreiben von der Osten-Sackens kreist als Christ und Theologe so sehr um die Größe Judentum, wie man es nur bei ganz wenigen findet, so konsequent vielleicht wie bei keinem anderen zeitgenössischem Theologen. Stets wehrt/e sich von der Osten-Sacken gegen Stereotypen von Juden und dem Judentum. Ihm liegt es daran, alles „Destruktive zu überwinden und das Konstruktive aufzunehmen und zu stärken.“ (S. 58) Institutioneller Ausdruck dessen ist seine Leitungdes Instituts Kirche und Judentum der Humboldt-Universität/Berlin.
Dr. Gerhard Maier